Düsseldorf FDP: Den Haag Vorbild bei Verkehr

Düsseldorf · Stadtteile ohne Durchgangsverkehr, Park&Ride-Plätze, mehr Raum für Radverkehr - der Liberale Manfred Neuenhaus sieht in der holländischen Stadt, aber auch in Kopenhagen viele gute Ideen, die Düsseldorf übernehmen könnte.

 Straßenbahnen (hier eine historische), Radfahrer und Fußgänger pflegen in Den Haag ein rücksichtsvolles Miteinander.

Straßenbahnen (hier eine historische), Radfahrer und Fußgänger pflegen in Den Haag ein rücksichtsvolles Miteinander.

Foto: FaceMePLS, Flickr

Jeder hat so seine Leidenschaft, der er im Urlaub nachgeht. Bei Manfred Neuenhaus, Vize-Fraktionschef und Verkehrsexperte der FDP im Rathaus, sind das Verkehrskonzepte in anderen Städten. Und so kommt er auch diesmal mit vielen neuen Inspirationen für Düsseldorf zurück. Gefunden hat er die insbesondere im niederländischen Den Haag und in Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks.

Vor allem das Verkehrskonzept von Den Haag hat ihn überzeugt: "Die Stadt ist vergleichbar mit Düsseldorf, es fahren Straßenbahnen, Autos, Fahrräder, der Platz ist ähnlich begrenzt." Dennoch herrsche dort ein entspannteres Miteinander. Das gelingt, weil die einzelnen Stadtteile verkehrsberuhigt sind. Es gibt Tangenten für den Durchgangsverkehr, Autos sind in den Vierteln zwar erlaubt, spielen aber eine nachrangige Rolle. "Niemand nutzt das als Schleichweg, weil es mühsam ist", sagt Neuenhaus.

Den Haag setzt außerdem auf Fußgängerzonen, in denen Radfahrer, Straßenbahnen und Busse fahren dürfen - und das funktioniert. Das Straßenbahnnetz ist insgesamt gut ausgebaut, die Bahnen fahren in kurzen Abständen. Die Radwege sind, wie in Holland üblich, vorbildlich. Überall in der Stadt können Fahrräder ausgeliehen werden. Pendlern und Tagesgästen stehen am Stadtrand P & Ride-Plätze zur Verfügung, im Preis fürs Parken ist ein Ticket für alle Fahrzeuginsassen mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für die gesamte Stadt enthalten.

"Das geschieht alles auf freiwilliger Basis, keiner wird gezwungen oder aus der Stadt rausgehalten", sagt Neuenhaus. Ein Konzept, das er sich gut für Düsseldorf vorstellen kann. Außer dem Ausbau von Radwegen gehört für ihn dazu, mehr P & Ride-Flächen auszuweisen, den Durchgangsverkehr durch gezielte Führung aus den Stadtteilen herauszunehmen, aber auch den ÖPNV deutlich attraktiver zu machen. Der Takt der Rheinbahn müsse abends und an Wochenenden verbessert, die Platzkapazität in den Bahnen müsse erhöht werden. Und sie müssten zuverlässiger fahren. "Dann sind die Leute auch bereit, dafür entsprechend zu zahlen."

Ebenso beeindruckt hat den FDP-Politiker Kopenhagen, die Fahrradstadt in Europa schlechthin. "Das ist so fahrradfreundlich, wie die Menschen es sich wünschen." Neuenhaus ist klar, dass sich das nicht komplett auf Düsseldorf übertragen lässt, einzelne Punkte seien denkbar. So sei die Altstadt in Kopenhagen frei von Autos, es gebe ein eigenes Ampelsystem für Radfahrer - "manchmal müssen sie warten, manchmal haben sie Vorrang, werden aber als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und sind auch für Fußgänger sichtbarer". Besonders wichtig sei aber das Miteinander und dass nicht jeder ständig auf sein Recht poche. Die Niederlanden rangieren bei Verkehrstoten pro Millionen Fahrradkilometer in Europa an hinterster Stelle. Das komme auch durch eine restriktive Gesetzgebung, so Neuenhaus: Die Autoversicherung müsse prinzipiell zahlen, wenn es zu einem Unfall mit einem Radler kommt. Entsprechend umsichtig seien die Autofahrer unterwegs. So weit will er nicht gehen, aber einen Vorstoß machen, zwei Stadtteile für ein Pilotprojekt mit neuen Verkehrskonzepten auszuwählen.

(dr)
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