Düsseldorf Cirque du Soleil öffnet magische Kiste

Düsseldorf · Die Show "Kooza" feiert am 6. November Premiere in Düsseldorf. Sie erzählt die Geschichte eines Naivlings, dem sich eine Welt des Staunens durch eine magische Box eröffnet. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.

Düsseldorf: Einblicke in die "Cirque du Soleil"-Show "Kooza"
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Einblicke in die Show "Kooza"

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Cedric steht allein im Dunkeln auf der runden Bühne. Er hat die lange Haarpartie auf dem Oberkopf zu einem Knoten zusammengebunden. Mit einer Hand schwingt er sein "Cyr Wheel" herum, eine Art Rhönrad, das aber nur aus einem Aluminium- oder Stahlreifen besteht. Er stellt die Füße auf das Rad und gleitet darin in kreisenden Bewegungen über die Fläche. "Bis ich es geschafft hatte, mich so in dem Rad zu drehen, hat es etwa einen Monat gedauert", erzählt der 24-Jährige. Fester Bestandteil des Programms bei "Kooza", der neuen Show des Cirque du Soleil, ist die Radnummer noch nicht. Aber Cedric darf sie manchmal aufführen, wenn ein Kollege ausfällt.

Er glaubt an seine Nummer. "Ich habe sie selbst geschaffen. Das Rad ist noch relativ neu in der Zirkuswelt, deshalb lerne ich viel über Youtube-Videos. Es ist ein bisschen wie Skateboarden, die Leute machen es auf der Straße." Cedric lächelt breit. Er spielt seit zwei Jahren bei "Kooza" mit, in unterschiedlichen Rollen. Mal gibt er im Fellkostüm den "Verrückten Hund", der Teil einer Clown-Nummer ist und in einem unerwarteten Moment ein Bein in Richtung Publikum heben darf. An anderen Tagen ist er der "Unschuldige", eine Clown-Figur, die mit einer Art Schlafmütze auf dem Kopf, traurigen Augen und roter Nase durchs Leben stolpert und stets einen Winddrachen dabei hat.

Der Clown kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, als er den Zeremonienmeister einer fantastischen Welt kennenlernt, den "Trickster". Sein Markenzeichen: bunt gestreifte Anzüge und eine Kopfbedeckung, die in vielen bunten Zwirbeln endet. Der Trickster reißt den Unschuldigen aus seiner Melancholie und hinein in ein Abenteuer, bei dem der naive Junge sogar in den Besitz des Zauberstabs kommt und die Puppen nach seiner Nase tanzen lässt.

Als Cedric zum ersten Mal eine Aufführung des Cirque du Soleil im Fernsehen sah, war er zehn Jahre alt. ",Das will ich machen!' habe ich zu meinen Eltern gesagt. Die haben das natürlich erstmal nicht ganz ernst genommen", erzählt der Kanadier. Als Jugendlicher war er Trampolinturner und gehörte zur kanadischen Nationalmannschaft. "Vor sieben Jahren bin ich in den Ruhestand gegangen." Doch dann fing die Karriere beim Zirkus erst an. "Mit 19 wurde mein Traum endlich wahr."

Auch in "Kooza" geht es um die Entdeckung des Selbst, der eigenen Fähigkeiten. Denn der Naivling vom Anfang gewinnt immer mehr an Lebensfreude und Stärke. Als roter Faden zieht sich die Clownerie durch das Programm, mit dem zerzaust wirkenden "König" und seinen tollpatschigen Dienern. Sie staunen ebenso wie der "Unschuldige" über die Kunststücke der Artisten.

Das "Rad des Todes" - bestehend aus zwei Rädern, die in der Mitte zusammengehalten werden - treiben zwei Männer durch ihre eigene Körperkraft an. Sie springen im Rad und auf der Außenseite des Rades, damit es sich dreht. Mit Hilfe einer Wippe machen Artisten mit zwei Meter hohen Stelzen Mehrfachsalti - und landen mit der Stelze auf einem Trampolin. Die Show lebt aber auch von der außergewöhnlichen Musik. Jazz und Soul treffen auf indische Klänge. Autor und Regisseur David Shiner hat sich bei einem Indienaufenthalt inspirieren lassen. So ist der Name "Kooza" angelehnt an das Sanskrit-Wort "Koza". Es bedeutet Kiste, Box oder auch Schatz.

"David Shiner gefiel die Idee, dass sich auf der Bühne eine magische Kiste öffnet", erklärt Terri Baker, künstlerische Leiterin bei "Kooza". Die Britin arbeitete für verschiedene Musicalproduktionen, bevor sie 2008 zum Cirque du Soleil kam. "Für den Zirkus zu arbeiten, fühlte sich erst einmal fremd an", sagt sie und lacht. Mittlerweile ist sie Teil der Familie geworden, zu der bei "Kooza" derzeit 48 Artisten aus 19 Nationen und weitere Mitarbeiter gehören.

Sie gibt Cedric ein paar letzte Anweisungen. Er soll sich nach der Radnummer mehr zum Publikum drehen. Er wirkt ruhig, Aufregung vor dem Abend ist nicht zu spüren. "Beim Zirkus bereise ich die Welt und tue, was ich liebe", sagt er. Es kann so einfach sein.

(RP)
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