Belohnung in Düsseldorf ausgesetzt Millionen-Schäden durch Graffiti

Düsseldorf · Die illegalen Schmierereien sind ein großes Problem in der Landeshauptstadt. Auf den Kosten für die Entfernung bleiben die Opfer oft sitzen. Die Rheinbahn hat die Prämie für Hinweise auf die Täter erhöht. Besonders das Erscheinungsbild der Bahnhöfe leidet unter den Sprayer.

 Am Wochenende wurden die Wände im Tunnel des S-Bahnhofs Angermund besprüht - einer von vielen Fällen, die es in Düsseldorf in diesem Jahr bereits gegeben hat. Die Täter werden selten gefasst.

Am Wochenende wurden die Wände im Tunnel des S-Bahnhofs Angermund besprüht - einer von vielen Fällen, die es in Düsseldorf in diesem Jahr bereits gegeben hat. Die Täter werden selten gefasst.

Foto: Bretz, Andreas

Im S-Bahnhof Angermund wurden die Wände beschmiert, auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Lierenfeld am hellichten Tag eine Straßenbahn bemalt — Graffiti-Sprüher waren in den vergangenen Tagen sehr aktiv. Und nicht nur dann: 776 Sprühereien wurden in Düsseldorf allein im vergangenen Jahr angezeigt.

Graffiti ist ein großes Problem in der Landeshauptstadt. Die Sprühereien sind für viele ein Ärgernis — und sie richten einen Millionenschaden an, auf dem oft die Opfer sitzenbleiben.

S-Bahnhöfe Rund um Bahnhöfe und Gleise toben sich Sprayer Angaben der Polizei zufolge am liebsten aus. Den Schaden in Düsseldorf kann man bei der Bahn nicht beziffern. Wie groß das Problem ist, zeigt aber der Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). Dort schneiden die Düsseldorfer S-Bahnhöfe im Vergleich sehr schlecht ab. Die Schmierereien bilden dabei das Hauptproblem in der Landeshauptstadt. 19 Bahnsteige und 17 Zugänge gelten dadurch als "nicht akzeptabel" verunstaltet.

Privathäuser In den Beratungen des Eigentümerverbands Haus und Grund gehört Graffiti zu den wiederkehrenden Themen. Denn wenn der Täter nicht gefasst wird, bleiben die Eigentümer auf dem Schaden sitzen, der oft in die Tausende geht — Versicherungen übernehmen den neuen Anstrich fast nie, er lässt sich auch nicht über die Betriebskosten auf Mieter umlegen. Trotzdem empfehlen Berater wie Petra Nicolay den Besitzern, die Schmierereien zügig zu entfernen und gegebenenfalls in einen teuren Schutzanstrich gegen Graffiti zu investieren. "Wenn ein Gebäude verwahrlost wirkt, zieht das noch mehr Sprayer an", sagt Nicolay.

Städtische Gebäude Glatte weiße Flächen locken auch an städtischem Eigentum Graffiti-Sprüher an. 50 000 Euro muss das Rathaus für die Beseitigung der Schmierereien jährlich zahlen. Wo Mauern dagegen bunt gestaltet sind, passiert eher selten etwas. Trotzdem, sagt Doreen Kerler, Leiterin des Amts für Gebäudemanagement: "Wir können doch nicht die ganze Stadt bunt anstreichen." Angezeigt werden die Schmierereien zwingend, wenn darin rechtsextreme Symbolik zu erkennen ist. Jede gewöhnliche Sachbeschädigung durch Graffiti anzuzeigen, "da wäre der Verwaltungsaufwand zu groß", sagte die Amtsleiterin.

Rheinbahn-Fahrzeuge Welchen Ärger die Rheinbahn mit Schmierereien hat, lässt sich leicht messen. Das Nahverkehrsunternehmen hat soeben die Mindest-Belohnung für erfolgreiche Hinweise auf Graffitisprayer erhöht. Ab sofort erhalten Hinweisgeber mindestens 500 Euro — unabhängig davon, wie hoch der Sachschaden ist. Bei hohen Schäden gibt es bis zu 1000 Euro für Hinweise, die zur Erfassung der Täter führen. Die Beseitigung von Vandalismusschäden an den Fahrzeugen kostet die Rheinbahn pro Jahr rund zwei Millionen Euro. Das Unternehmen bittet deshalb Zeugen, sich an die Polizei oder den Fahrer zu wenden oder über die Notrufsäulen Kontakt zur Rheinbahn-Leitstelle aufzunehmen.

(RP/ila/top)
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