Aktuelle Studie Neubau-Boom in Düsseldorf

Düsseldorf · Der Immobilien-Aufschwung in der Landeshauptstadt zeigt Wirkung: Die Mieten steigen deutlich langsamer als in früheren Jahren. Eine neue Studie empfiehlt Anlegern bereits, beim Kauf auf mittelgroße Städte auszuweichen.

So entwickelt sich der Immobilienmarkt in NRW
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Foto: dpa, Martin Gerten

Auf den ersten Blick widersprechen sich die Ergebnisse: Während die Mietpreisbremse bei den betroffenen Wohnungen in Düsseldorf kaum die erhoffte Wirkung entfaltet, beobachten Experten für den Immobilienmarkt der Hauptstadt insgesamt nur noch geringfügig steigende Mieten. "Düsseldorf: Mietanstieg fast gestoppt" überschreiben die Autoren vom Immobiliendienstleister CBRE eine neue Studie, die Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia in Auftrag gegeben hat.

Grund für den Widerspruch: Neubauten und renovierte Wohnungen sind von der Mietpreisbremse ausgenommen. Die CBRE-Studie untersucht hingegen den gesamten Markt. Der Unterschied ist gerade in Düsseldorf erheblich: Das rasante Wachstum der Bevölkerung in Düsseldorf, verbunden mit dem hier besonders ausgeprägten Hang zum Einpersonen-Haushalt und der überdurchschnittlichen Kaufkraft habe einen "Boom des Neubaus" ausgelöst, der in der Landeshauptstadt jetzt dämpfend auf die Mieten wirke.

Neubauprojekte etwa in Heerdt werden erwähnt

So stieg "auf dem Gesamtmarkt der Stadt die mittlere Angebotsmiete pro Quadratmeter zuletzt nur noch um 0,3 Prozent auf 9,23 Euro an", heißt es in dem Bericht. Auch in den zwei Jahren zuvor habe sich die mittlere Angebotsmiete bereits im Vergleich zum Vorjahr verringert. Erwähnt werden die umfangreichen Neubauprojekte im Stadtteil Heerdt, aber auch die Konkurrenz anderer Quartiers-Neubauten.

In Düsseldorf wie auch in den anderen deutschen "Top-Standorten" (Köln, Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart) rechnet die CBRE-Studie inzwischen damit, dass die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen stärker steigen als die Mieten. Bedeutet: Aus Sicht von Kapitalanlegern dauert es in diesen Städten immer länger, bis Immobilieninvestitionen sich amortisieren. Entsprechend gewinnen laut der Studie die mittelgroßen Städte für Investoren an Bedeutung.

Leipzig etwa, wo die Mieten allein zwischen 2012 und 2015 um 12,6 Prozent stiegen – mehr als in jeder anderen Stadt im Osten mit Ausnahme von Berlin. In NRW könnten der Studie zufolge von Investoren zuletzt vernachlässigte Städte wie Dortmund, Duisburg und Essen wieder interessant werden: Alte Industriestandorte mit immer noch hoher wirtschaftlicher Bedeutung, die die Kehrtwende in Angriff genommen oder gar geschafft haben. Dort sei das Miet- und Kaufpreisniveau moderat und der Leerstand teilweise schon rückläufig.

"Zukunftsträchtige Wachstumsbranchen" in Duisburg

Insgesamt hat die Studie die Entwicklung in bundesweit 29 Großstädten untersucht, darunter neben Düsseldorf die NRW-Städte Köln, Duisburg und Essen. Über Duisburg heißt es: "Duisburgs Strukturwandel hat zukunftsträchtige Wachstumsbranchen hervorgebracht. Teile des Wohnungsmarkts profitieren von der Nähe zum teuren Düsseldorf und von schönen Grünlagen. Auch in der Innenstadt gibt es Anzeichen für einen Aufschwung." Besonders im rechtsrheinischen Süden sehen die Experten eine positive Entwicklung. Der Norden gilt noch immer als problematisch.

Genau wie in Essen: "Südlich der City mit ihrer Bürohochhaus-Skyline liegen attraktive Wohngebiete in landschaftlich schöner Lage, nördlich davon tragen dagegen viele Quartiere deutliche Spuren der industriellen Vergangenheit. Das führt zu einem insgesamt stabilen, aber deutlich gespaltenen Markt."

Ähnlich wie der jährliche LEG-Wohnungsmarktreport, der sich auf NRW beschränkt, hat auch die CBRE-Studie neben den Mietpreisen auch Daten zur örtlichen Kaufkraft, Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung verrechnet. Damit ist sie ähnlich aussagekräftig, aber nicht annähernd so flächendeckend wie der LEG-Report.

(tor)
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