Düsseldorf Sparkasse: Sondersitzung zu Vorstand van Gemmeren?

Düsseldorf · Der Friede im Stadtsparkassen-Streit währte nur kurz, falls er denn überhaupt wirklich bestanden hatte. Denn jetzt entbrennt ein Streit darüber, ob die Verlängerung beziehungsweise das Auslaufen des Vertrags von Risiko-Vorstand Martin van Gemmeren im Verwaltungsrat behandelt werden muss oder nicht. In der Sitzung des Kontrollgremiums wurde dieses Thema erwartet, ist dann aber doch nicht behandelt worden. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), Vorsitzender des Verwaltungsrats, hatte keinen entsprechenden Antrag auf die Tagesordnung gesetzt.

Die aus dem Streit um Ausschüttungen der Stadtsparkasse bekannte Mehrheit aus Arbeitnehmern, CDU und Linkspartei in dem Gremium hat nun bei Geisel eine Sondersitzung beantragt, bei der über van Gemmerens Zukunft diskutiert und entschieden werden soll. Der Vorgang ist pikant, weil van Gemmeren ein enger Vertrauter von Arndt Hallmann ist, dem Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse und Geisels Gegenpart im eineinhalb Jahre währenden Ausschüttungs-Streit. Hallmann hat van Gemmeren geholt und will ihn halten. Ob es im Verwaltungsrat eine Mehrheit für diese Position gibt, ist offen. Bei den Arbeitnehmervertretern hatte es bisher Vorbehalte gegen Martin van Gemmeren gegeben, bei SPD, Grünen und FDP ist der 46-Jährige wegen seiner restriktiven Position in der Ausschüttungs-Frage nicht wohlgelitten.

Und es steht eine Frist im Raum: Bis 30. Juni, also neun Monate vor Ablauf seines Vertrags, muss van Gemmeren wissen, ob der verlängert wird. Nun ist unklar, ob es eine Sondersitzung des Verwaltungsrats noch vor Ende der Frist geben wird. Der Vorsitzende des Gremiums, also Geisel, muss dem formal innerhalb einer Woche folgen, hat dabei aber einige Tage Spielraum. "Normalerweise werden Sondersitzungen beantragt, wenn es neue Sachverhalte gibt, die bei der regulären Sitzung nicht bekannt waren", sagt Geisel auf Anfrage unserer Redaktion. Er lasse das nun prüfen und werde dann gegebenenfalls zur Sondersitzung einladen.

Sollte dies vor Frist-Ende nicht gelingen, geht die Verlängerung (oder die Nichtbehandlung und damit das Auslaufen) des Vertrags, direkt in den Stadtrat. Der hat auch mit einem Beschluss des Verwaltungsrats das letzte Wort - und im Stadtrat haben Geisel, SPD, Grüne und FDP die Mehrheit.

(dr)
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