50 Jahre Hhu Ehemaliger AStA-Vorstand vermisst rebellische Studenten

Düsseldorf · 50 Jahre alt wird die Heinrich-Heine-Uni in diesem Jahr. Fast ebenso lang ist es her, dass der 72-jährige Bundesverdienstkreuzträger Helmut Weber damit begann, sich im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) für die Rechte von Studenten stark zu machen.

50 Jahre alt wird die Heinrich-Heine-Uni in diesem Jahr. Fast ebenso lang ist es her, dass der 72-jährige Bundesverdienstkreuzträger Helmut Weber damit begann, sich im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) für die Rechte von Studenten stark zu machen.

Anlässlich der Jubiläumsfeier seiner ehemaligen Uni schlüpfte er in eine Rudi-Dutschke-Perücke und ließ ein "Ho-Ho-Ho Chi Minh!" durch den Hörsaal donnern. Im Stil des ermordeten Studentenaktivisten hielt er eine kurze Kampfrede, in der er den Geist der 68er-Bewegung zitierte und ein allzu bequemes Studententum kritisierte: "Stärkt eure sozialen Kompetenzen! Unterhaltet euch von Angesicht zu Angesicht, nicht nur über Facebook!" hieß es. Der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Studenten stellten sich neben ihm auch die amtierenden AStA-Vorsitzenden Kai Inboden und Raimund Haas. Die verglichen die heutige Situation mit der ihrer (Groß-)Eltern - und fanden dabei so manche Gemeinsamkeit.

"In den letzten Jahrzehnten gab es immer mehr Verbote, die auf eine immer unpolitischere Gesellschaft traf", sagte Haas. Diese gebe sich viel schneller geschlagen als Webers Generation: "Die Leute schlucken, was ihnen vorgesetzt wird." Dem stimmte Weber zu: "Das ist politisch so gewollt." Die "Verschulung" der Universität und ein zu kurzes Studium nehme den Studenten die Zeit, sich im Gespräch zu treffen, dem Nährboden für ein politisches Engagement.

Inboden nahm auch Studenten in die Kritik, die in der Universität nur eine Berufsausbildung suchten: Der Wunsch, einen guten Job zu bekommen, stehe der Intention, "das System zu verändern", im Weg. Dennoch sieht Weber in den Studenten auch heute noch das Potenzial dazu: "Es wird immer welche geben, die aktiv sind. Wenn der Druck groß genug ist, wird die Gesellschaft rebellieren." Eine Studentenrevolution wie in den 60ern wünsche er sich allerdings nicht noch einmal, er sei für "die goldene Mitte".

(bur)
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