Laura Koerver Ein Hauch von New York am Carlsplatz

Düsseldorf · Ihr Vater ist schuld, dass sie erst mit 30 ihr eigenes Restaurant eröffnet. "Er hat mich immer gewarnt, ich sollte die Finger von der Gastronomie lassen", erzählt Laura Koerver. Aber die Tochter war hartnäckig und ließ nicht locker.

 Laura Koerver in ihrem Deli am Carlsplatz. Die 30-Jährige hat sich dafür Inspiration in New York und London geholt.

Laura Koerver in ihrem Deli am Carlsplatz. Die 30-Jährige hat sich dafür Inspiration in New York und London geholt.

Foto: Andreas Bretz

Ihr Vater ist schuld, dass sie erst mit 30 ihr eigenes Restaurant eröffnet. "Er hat mich immer gewarnt, ich sollte die Finger von der Gastronomie lassen", erzählt Laura Koerver. Aber die Tochter war hartnäckig und ließ nicht locker.

Nach Umwegen als digitale Marketing-Expertin in der Werbung und im Modebusiness (zuletzt im KaDeWe) ist sie von Berlin zurück an den Rhein gezogen und steht nun endlich in ihrem eigenen Laden. Und das an einer der besten Adressen der Stadt: Carlsplatz 1. "Wenn das kein gutes Zeichen ist", sagt sie und strahlt. Denn die im Januar gestarteten, aufwendigen Um- und Ausbauten ("vom Boden bis zur Decke ist nichts mehr wie vorher") nähern sich dem Finale: Am Donnerstag gehen die Türen auf und die hübsche Düsseldorferin mit dem langen blonden Haar kann zeigen, was "Laura's Deli" - eine Mischung aus Restaurant und Take-away - täglich außer sonntags zu bieten hat.

Der Name ist zugleich Konzept, und wer dabei an New Yorker Delis denkt, liegt goldrichtig. Frisch, gesund und nährstoffreich sollen die Delikatessen sein, verspricht die Jung-Unternehmerin - außerdem werden sie ohne Zusatz- oder Konservierungsstoffe, auf Wunsch auch glutenfrei oder mit Mandel- und Sojamilch zubereitet. Doch weil sie bislang nur für den Hausgebrauch mit Kochlöffel und Küchenmesser hantierte, tourte die 30-Jährige nach der Kündigung ihres Jobs durch die In-Lokale von New York und zog für mehrere Monate nach London. Dort lernte sie in einem der angesagten Restaurants das Einmaleins der modernen Küche.

"Healthy but fancy" (gesund, aber mit Fantasie) nennt Laura Koerver ihr Angebot. "Das ist aber nicht öko", sagt sie. Auf keinen Fall will sie in die Körnerecke abgeschoben werden. Nach US-Vorbild hat sie die junge, urbane Zielgruppe im Visier, die grüne Smoothies, Quinoasalat mit Avocado und Edamame, vegane Himbeertarte, Lemon-Ricotta-Pancakes und Buchweizenmüsli mit Beeren, Pasta aus Zucchini mit Bio-Rinderragout oder Eier mit Spinat, Lachs und Sauce Hollandaise auf Hinkels Fränzchen mag. "Alle Rezepte habe ich selber geschrieben und ausprobiert", versichert sie. In ihrem Deli wird jedoch ein Profi am Herd stehen.

Dabei hat sie eigentlich am liebsten alles selbst in der Hand - so wie bei der Planung und Gestaltung ihres Restaurants. Nichts ist von der Stange. "Zusammen mit einem Schreiner haben wir alles entworfen und maßgeschneidert gefertigt", sagt Laura Koerver und setzt sich stolz auf die mit Waschsamt bezogene Bank. Mit großem Aufwand wurde in die mit grünen Zementfliesen gekachelte Wand hinterm Tresen Lauras Lieblingsspruch "You've gotta risk it, to get the bisquit" (frei übersetzt: ohne Risiko keine Belohnung) in Neon-Leucht-Buchstaben eingelassen. Die junge Frau wagt das Abenteuer und hat offenbar auch keine Angst vor der großen Konkurrenz rund um den Carlsplatz.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort