Bühnenjubiläum Kollegen feiern Thomas Freitag

Düsseldorf · Herrlich heiter so ein 40-jähriges Bühnenjubiläum - erst recht, wenn der Jubilar als Kabarettist, Parodist und Schauspieler seine Brötchen verdient und zahlreiche Weggefährten ihm auf der Bühne ein Fest bereiten. Thomas Freitag, der 1977 von Ko(m)mödchen-Prinzipal Kay Lorentz senior als Kabarettist entdeckt wurde, hat es geschafft, die Großen der Szene nach Düsseldorf zu locken.

 Nessi Tausendschön, Gitte Haenning, Heiko Seidel, Jochen Schaal, Daniel Graf, Maike Kühl, Martin Maier-Bode, Werner Koczwara, Wilfried Schmickler und Martin Zingsheim (v.l.) gratulieren Thomas Freitag.

Nessi Tausendschön, Gitte Haenning, Heiko Seidel, Jochen Schaal, Daniel Graf, Maike Kühl, Martin Maier-Bode, Werner Koczwara, Wilfried Schmickler und Martin Zingsheim (v.l.) gratulieren Thomas Freitag.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Herrlich heiter so ein 40-jähriges Bühnenjubiläum - erst recht, wenn der Jubilar als Kabarettist, Parodist und Schauspieler seine Brötchen verdient und zahlreiche Weggefährten ihm auf der Bühne ein Fest bereiten. Thomas Freitag, der 1977 von Ko(m)mödchen-Prinzipal Kay Lorentz senior als Kabarettist entdeckt wurde, hat es geschafft, die Großen der Szene nach Düsseldorf zu locken.

Mehr als drei Stunden lang zündeten im Acht-Minuten-Takt ein Dutzend seiner Kollegen ein Feuerwerk von humorvollen Ideen, prangerten politische Zu- und Missstände an oder ließen, wie das Kom(m)ödchen-Ensemble mit Frontfrau Maike Kühl, die 70er Jahre im Hippie-Look samt braunem Breitcord-Sofa und Flokati-Teppich wieder aufleben.

Es war ein Abend der Rückblicke, Ausblicke und herzerfrischender Pointen - ohne auch nur eine langweilige Rede. Stattdessen lieferte der Schwabe Christoph Sieber die hohe Kunst der Wort-Akrobatik, Reiner Kröhnert, Meister der politischen Satire, glänzte als Parodist in der Doppelrolle als Peter Hintze und Ex-Bundesminister Ronald Pofalla (beide CDU). Die schrill-schräge Nessi Tausendschön sang nicht nur das Lied von der Amnesie, sondern sie gab auch ihr Debut als Sport-Moderatorin der "Vögel-Europameisterschaft". Werner Koczwara erinnerte daran, dass "am achten Tag Gott den Rechtsanwalt schuf", während Kollege Wilfried Schmickler den "Weiß-Nicht-Wähler" thematisierte und Jens Neutag sich als letzter wahrer SPD-Mann durch das parteipolitische Elend krächzte.

Martin Zingsheim trieb das Assoziations-Hopping auf die Spitze, und bei Jochen Malmsheimer blieb vor lauter Lachen kein Auge trocken. Gitte Haenning, die einst ihre Hoffnung auf einen Flirt mit dem jungen Thomas begraben musste, als Rivalin Barbara (immer noch an seiner Seite) auftauchte, sang für ihren langjährigen Freund "A Song for you".

Thomas Freitag (64) hatte sichtlich Spaß an seiner Rolle als Gastgeber und Conférencier, der mal mit seinen Bandmitgliedern Andreas Puhl, Norbert Gottschalk und Jochen Schaal ein Lied vom Kinderglauben sang, mal aus seinem Leben plauderte, mal die nächsten Nummern ansagte. Als krönendes Finale gab er die Parodie auf Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und seine grammatikalisch-semantische Analyse des Satzes "Wir versaufen der Oma ihr klein Häuschen..." zum Besten. Das Publikum dankte für den lustig-launigen Abend mit stehendem Applaus. Und der Jubilar, der eng mit seiner rheinischen Heimat-Bühne verbunden ist, versprach alles zu tun, damit es dem Kom(m)ödchen unter Regie von Kay Lorentz auch in Zukunft gut geht. Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort