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Designer Mario Reichlin sorgt für Glamour

Düsseldorf · Wenn es drauf ankommt, dann näht Mario Reichlin so lange, bis die Fingerspitzen bluten. Zuletzt ist das dem 46-Jährigen bei den Vorarbeiten zum Musical "Bodyguard" passiert, das noch bis Ende Januar in Köln gezeigt wird. Hier ist der gebürtige Schweizer, der seit 2004 in Düsseldorf lebt, als Chef-Dresser engagiert und damit zuständig für die vielen aufwendigen Kostüme. Denn in der Bühnenadaption des gleichnamigen Kinoblockbusters gibt es viele Szenen, in denen Glamour und Glanz eine wichtige Rolle spielen.

 Mario Reichlin nimmt Maß bei "Bodyguard"-Hauptdarstellerin Patricia Meeden, die ein Kleid mit einer vier Meter langen Federschleppe trägt. Die Aufführung ist bis Ende Januar im Kölner Musical Dome zu sehen.

Mario Reichlin nimmt Maß bei "Bodyguard"-Hauptdarstellerin Patricia Meeden, die ein Kleid mit einer vier Meter langen Federschleppe trägt. Die Aufführung ist bis Ende Januar im Kölner Musical Dome zu sehen.

Foto: Patric Fouad

Wenn es drauf ankommt, dann näht Mario Reichlin so lange, bis die Fingerspitzen bluten. Zuletzt ist das dem 46-Jährigen bei den Vorarbeiten zum Musical "Bodyguard" passiert, das noch bis Ende Januar in Köln gezeigt wird. Hier ist der gebürtige Schweizer, der seit 2004 in Düsseldorf lebt, als Chef-Dresser engagiert und damit zuständig für die vielen aufwendigen Kostüme. Denn in der Bühnenadaption des gleichnamigen Kinoblockbusters gibt es viele Szenen, in denen Glamour und Glanz eine wichtige Rolle spielen.

Wenn Musical-Hauptdarstellerin Patricia Meeden am Ende der Inszenierung "I will always love you" singt, trägt sie zum Beispiel ein Kleid, das über und über mit Pailletten-Applikationen, Spitzen und Swarovski-Elementen besetzt ist. Dazu gehört eine vier Meter lange Federschleppe, die ebenfalls mit unzähligen Pailletten verziert ist, die alle von Reichlin und seinem Team per Hand aufgenäht wurden.

Mit der Herstellung der Garderobe ist aber für Reichlin noch lange nicht Schluss mit der Arbeit. Er ist für die Pflege der vielen Kleidungsstücke zuständig und sorgt während der Aufführung für einen raschen Kostümwechsel. Alleine Patricia Meeden ist 14 Mal in einem anderen Gewand zu sehen. "Einmal haben wir für das Umziehen nur 15 Sekunden Zeit. Da muss jeder Griff sitzen und wir bekommen dafür regelmäßig Szenenapplaus", sagt Reichlin. Welche Tricks dabei angewendet werden, das bleibt sein Geheimnis.

Nach Düsseldorf ist Reichlin gekommen, weil er für mehrere Produktionen am Capitol Theater wie "Kein Pardon" und "Shrek" als Kostümdesigner und Leiter der Kostümabteilung beschäftigt war. Zuvor war er international in vielen Branchen tätig gewesen, hatte unter anderem eine eigene Modelinie herausgebracht. "Früher habe ich noch viele Kleidungsstücke für mich selber genäht, da es für meinen Geschmack nichts gab. Und beim Tragen habe ich gleichzeitig Werbung für mich gemacht", sagt Reichlin. Werbung hat er nicht mehr nötig, denn er hat sich bereits einen Namen gemacht. Bei Konzerten wurde der Designer für die Kostümbetreuung von Stars wie Lady Gaga, Beyoncé, Elton John oder Madonna engagiert. Auch im internationalen Filmgeschäft ergatterte er Engagements, beispielsweise bei "Operation Walküre" mit Tom Cruise. "Tom Cruise war sehr freundlich und wollte mich nach einer Anprobe im Hotel sogar zum Essen einladen." Reichlin hat aber abgelehnt. Er sei nach 17 Stunden Arbeiten nur noch müde gewesen und wollte nur noch nach Hause.

Düsseldorf hat der Designer ins Herz geschlossen. "Die Lockerheit und der Humor gefallen mir. Und für mich als Schweizer ist alles schön flach, so dass ich überall mit dem Fahrrad hinkomme", sagt Reichlin, der in Friedrichstadt lebt. Deshalb ist der Künstler auch etwas wehmütig. Denn in einigen Wochen wird er Düsseldorf verlassen, um ein Engagement an der Oper Basel,

das einzige Drei-Sparten-Haus in der Schweiz, anzunehmen. Er wird dort als Leiter des Ankleidedienstes arbeiten. "Die lockere Art der Düsseldorfer werde ich aber mintnehmen." Julia Brabeck

(RP)
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