20 Jahre Musical-Bühne Tausende feiern mit dem Capitol

Düsseldorf · Früher war weniger Lametta - deutlich weniger sogar. Als 1893 der Pferdebahnhof an der Erkrather Straße eröffnet wurde, deutete noch nichts auf Glanz und Glamour der Musical-Welt, die dort mittlerweile Einzug gehalten hat. Und das auch schon seit 20 Jahren: Das Capitol hat am Wochenende seinen runden Geburtstag gefeiert.

 Gruppenfoto fürs Album: Die Stars des Tages auf der Bühne im Capitol.

Gruppenfoto fürs Album: Die Stars des Tages auf der Bühne im Capitol.

Foto: Andreas Bretz

Zum Jubiläum gab es den ersten "Tag der offenen Tür" in der Geschichte des Hauses - dabei wurde man gleich von den Besuchern überrannt. "Wir haben uns wochenlang vorbereitet, vielleicht mit 2000 bis 3000 Besuchern gerechnet", sagte Capitol-Sprecherin Anne-Marie Theurich. Dann kamen aber schon in der ersten Stunde 1500 Neugierige. "Und der Andrang wurde nicht weniger. Im Gegenteil: Es kamen einfach immer mehr Menschen", sagte sie.

Einmal auf der großen Bühne stehen, auf der sonst "Grease", die "Rocky Horror Show" oder "Shrek" aufgeführt werden - verlockend für viele, die dem Haus schon lange die Treue halten, oder auch jene, die sich bisher noch nicht hereingetraut haben. Lohnt sich bei diesem Andrang nicht auch mal ein "Tag der offenen Tür" ganz ohne Jubiläum? "Vor allem der Andrang auf unserem Requisiten-Flohmarkt war so groß, dass wir überlegen, ihn künftig öfter anzubieten", sagte Theurich. In 20 Jahren sammelt sich eben viel an - Kostüme, Hüte, alte Programmhefte. "Für Fans sind da ein paar echte Schätzchen bei", meinte die Sprecherin.

Bernd Stelter gab ein Ständchen, auch das Ensemble, das am Sonntag gleich dreimal ein Medley auf die Bühne brachte, war vom Andrang überrascht. "Damit haben wir nie gerechnet", sagte Anna Montanaro, die vor 20 Jahren über Nacht eingesprungen war, um die Rolle der "Sandy" in "Grease" zu übernehmen. "Da fing mein Leben erst so richtig an", sagte sie. Woran sie sich noch gerne erinnert? "Ich habe hier im Club geheiratet. Das wäre jetzt blöd, wenn ich das nicht erwähnen würde." Aber nicht immer ist alles so glatt gegangen: Als Nigel Casey für "Grease" stilecht am 60er-Jahre-Auto lehnte, schlug Anna Montanaro die Tür zu - mit Caseys Daumen dazwischen. "Das hat ohne Ende geblutet. Wir haben das Stück zu Ende gespielt und sind dann ins Krankenhaus gefahren, um die Wunde nähen zu lassen", sagte Casey.

Ob es noch Stücke gibt, die sich das Team auf der Bühne wünscht? "Ich träume von einem Stück mit ganz vielen Kindern auf der Bühne - Billy Elliot oder Mathilda", sagte Maria Jane Hyde. Das sei mit dem deutschen Jugendschutzrecht aber kaum vereinbar. Allein für "Shrek" musste jede Kinder-Rolle sechs Mal besetzt werden. "Für so ein Stück würde ich sterben", sagte Hyde.

Aber auch das ist eine der vielen Facetten des Jubiläums - dass man auch nach 20 Jahren noch träumen kann. Ludwig Krause

(RP)
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