Benrath Bei Anruf Spielabsage

Benrath · Bereits zum dritten Mal hat ein anonymer Anrufer ein Spiel von Wersten 04 beim Verband abgesagt, es war jetzt das erste Pflichtspiel.

Es war ein mit Spannung erwartetes Derby zwischen dem VfL Benrath und Wersten 04. Doch es wurde eine Hängepartie. Spieler beider Mannschaften hatten sich abgehetzt, um um 18 Uhr auf der Platzanlage des VfL zu sein. Schließlich sind alle berufstätig. Beide Mannschaften machten sich in der eisigen Kälte und dem scharfen Wind warm. "Dann sickerte das Gerücht von der Spielabsage durch", sagt VfL-Trainer Frank Stoffels. "Wir haben den Gegner gefragt, und der hatte davon aber bis zu diesen Zeitpunkt nichts gehört", führt Stoffels im Gespräch mit unserer Redaktion weiter aus.

Das bestätigt Werstens Trainer Dirk Engel. "Ich habe dann nur gehört, dass die Spielabsage im Internet steht und sie von uns ausgegangen sein soll. Aber wir waren ja da", sagt Engel und versteht immer noch nicht, wie das passieren konnte. In der Vorbereitung seien schon einmal zwei Spiele telefonisch von einem Unbekannten abgesagt worden. Engel: "Seitdem informieren wir den Verband nur noch per E-Mail". Doch das hat am Mittwochabend nichts genutzt. Kurz vor 19 Uhr herrschte Verwirrung, glühten die Telefonleitungen. Spieler und Vereinsverantwortliche beider Teams sahen sich mit der Frage konfrontiert, findet die Pokalbegegnung nun statt oder etwa nicht?

Denn bei Peter Landgräber, zuständig für die Kreispokalspiele, hatte sich am späten Mittwochnachmittag ein Anrufer gemeldet und die Begegnung abgesagt, weil die Werstener Personalprobleme hätten. Vorsitzender des Kreisfußballverbands Bernd Biermann erläuterte im Gespräch mit unserer Redaktion, Landgräber habe reagiert und die Begegnung vom Spielplan genommen. Zugleich wurde das angesetzte Schiedsrichterteam über den vermeintlichen Ausfall informiert. Gegen 17 Uhr war über das DFB-Netz Fußball.de diese Information öffentlich gemacht worden. Die Betroffenen wussten aber von nichts. Sie waren auf dem Weg zum Stadion. Üblicherweise können Spielabsagen aber beim Verband ausschließlich codiert über das elektronische Postfach. Da sind jetzt noch Fragen offen.

Beide Mannschaften waren sauer und durchgefroren, wollten aber unbedingt spielen. Doch es fehlte der Schiedsrichter. Eine Einigung auf einen freiwilligen Hilfsschiedsrichter lehnten beide Kontrahenten ab - mit dem Verweis auf die Brisanz der Pokalbegegnung, in der sich VfL'er und Ex-Benrather, die nun für Wersten kicken, gegenüberstanden.

VfL-Vorsitzender Felix Klein telefonierte derweil mit dem Verband, der ihm zusicherte, er werde einen Unparteiischen organisieren. Gegen 19.30 Uhr kam der erlösende Anruf, ein Schiedsrichter sei unterwegs. In der Zwischenzeit hatten die Trainer ihre Mannschaften zurück in die Kabine geschickt. Engel: "Den Jungs war es kalt, trotz Warmmachens, und sie hatten wenig Luft."

Kurz vor 20 Uhr kam dann der ursprünglich für die Partie angesetzten Schiedsrichter. Biermann: "Zum Glück hatte er seine Sporttasche noch nicht wieder ausgepackt und konnte sofort losfahren." Mit gut 60-minütiger Verspätung wurde das Spiel angepfiffen. Die favorisierten Benrather setzten sich mit 2:1 durch. Der Anlass für die Vorverlegung auf 19 Uhr - auf Wunsch der Werstener - war allerdings hinfällig. Denn das Champions-League-Spiel war fast aus, als die Kicker geduscht die Kabinen verließen.

(hel)
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