Benrath Verein gegründet, Entwurf ausgewählt

Benrath · Aus dem Aktionsbündnis "Hospitalstraße 1" hat sich der Verein "Gemeinsam leben am Schloss Benrath" gegründet. Jetzt haben sich die Mitglieder für einen Architektenentwurf für das Gelände an der Hospitalstraße entschieden.

 In einer moderierten Mitgliederversammlung entschied sich der Verein für einen Architektenentwurf. Rechts im Bild Elmar Kolossa, einer von vier stellvertretenden Vorsitzenden.

In einer moderierten Mitgliederversammlung entschied sich der Verein für einen Architektenentwurf. Rechts im Bild Elmar Kolossa, einer von vier stellvertretenden Vorsitzenden.

Foto: Olaf Staschik

Der Begriff "altes Hospital" taucht im Vereinsnamen nicht mehr auf. Logisch, wissen die Initiatoren, die sich für eine Überplanung des Areals zwischen Hospitalstraße, Benrather Schlossallee, Benrodestraße und der Wohnbebauung an der Schlossparkstraße stark machen, doch schon seit einiger Zeit, dass das alte Krankenhaus wegen seiner schlechten Bausubstanz nicht in das Mehrgenerationenwohnprojekt integriert werden kann. Dem Klinkerbau steht damit der Abriss bevor.

Stattdessen hat sich der Verein, der mit aktuell 31 Mitgliedern am 24. Februar gegründet wurde "Gemeinsam leben am Schloss Benrath" genannt. Als Vorstandsvorsitzende hat Seniorenbeirätin Heidrun Hoppe das Heft in die Hand genommen, den Vorstand komplettieren Elmar Kolossa, Gertrud Loida, Brigitte Krall und Maria Fourier.

Dienstagabend wurden die Mitglieder auch schon zur nächsten wichtigen Entscheidung ins Zentrum plus an die Calvinstraße zusammengetrommelt, um sich für einen von drei eingereichten Architektenentwürfe zu entscheiden. Zustimmung gab es aus dem Plenum für die Ideen eines Hildener Architekten. Dessen Entwurf soll nun in einem nächsten Schritt am 18. März Planungsdezernent Gregor Bonin präsentiert werden. In einem Gespräch mit dem Planungsamt, hatte sich der Verein bereits bestätigen lassen, dass alle drei Entwürfe - wenn auch mit Änderungen - den Vorgaben entsprechen.

Auf dem Areal sollen zwischen 60 und 75 Wohnungen entstehen. In einem bunten Mix - sowohl was die Größe betrifft, als auch von den Kosten. Es soll Eigentumswohnungen sowie Mietwohnungen im geförderten und im frei finanzierten Bereich geben. "Wir wollen hier keine Schicki-Micki-Siedlung", unterstreicht Elmar Kolossa. Menschen aus allen Altersklassen und Schichten sowie Alleinlebende wie auch Familien sollen dort eine neue Heimat finden. Denn vor allem darum geht es den Vereinsmitgliedern. Und um eine "dosierte Nähe" zu den Nachbarn, wie es Gertraude Odemar formuliert.

Damit ihr neues Zuhause überhaupt entstehen kann, gilt es aber noch jede Menge Voraussetzungen zu erfüllen. Zum einen muss sich ein Investor finden, der die Häuser bauen will. Da ist der Verein zuversichtlich, hätten doch alle drei Architekten bereits das Signale gegeben, dass sie einen potenziellen Bauherren an der Hand hätten, sagt Hoppe. Zum anderen muss die Stadt ihr Grundstück an den Investor verkaufen; und das möglichst zu einem Preis, bei dem sich das Projekt finanziell darstellen lässt - auch für die neuen Mieter und/oder Eigentümer. Doch auch die Stadt hat ein Interesse, dass auf dem Grundstück etwas entsteht. Sie hat dem Verein und dem zukünftigen Bauherren zur Auflage gemacht, eine dreigruppige Kindertagesstätte zu integrieren. Das Jugendamt kommt derzeit kaum damit nach, die gesetzlich benötigten Betreuungsplätze nachweisen zu können. Allerdings hakt es bei den Plänen auf dem Areal in Benrath noch daran, wo die benötigte Zufahrt zur Einrichtung hin soll.

Hoppe geht derzeit davon aus, die Wohnungen 2018 bezogen werden können. Die reine Bauzeit beträgt dann anderthalb bis zwei Jahre. Bereits jetzt haben 30 Personen schriftlich fixiert, in den Neubau einziehen zu wollen. Fast täglich gebe es weitere Anfragen, berichtet Hoppe von der hohen Nachfrage. Einer hingegen ist sich nicht sicher, ob er überhaupt noch in einem Mehrgenerationenhaus einziehen will: Wolfgang Klein, der 2007 am Zentrum plus die Gruppe "Miteinander Wohnen in Benrath" mit gründete. Sein Weg, über die Politik, eine Möglichkeit zu finden, entlang des alten Hospitals ein solches Projekt zu realisieren, erwies sich nicht als zielführend. "Ich fühle mich verschaukelt", sagt ein enttäuschter Klein. Denn damals habe es immer geheißen, dass das alte Hospital erhalten bleiben müsse, weil es für die Stadt als Quarantänestation fungiere.

Heidrun Hoppe hat mit ihrer Initiative "Mehrgenerationenwohnen am alten Hospital" , das erst 2013 entstand, den offensiveren Weg gewählt. Sie und ihre Mitstreiter wurden genau zu dem Zeitpunkt aktiv, als in der Stadt vor der Kommunalwahl Wechselstimmung aufkam. Sie und ihre Mitstreiter sind voll des Lobes für Oberbürgermeister Thomas Geisel. Ohne dessen positive Begleitung wäre der Verein am Dienstag noch gar nicht in der Lage gewesen, sich für einen Entwurf zu entscheiden, sind die sich einig. Jetzt hoffen die Mitglieder darauf, dass Geisel auch beim weiteren Weg durch die Behörden an ihrer Seite steht.

(RP)
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