Düsseltal Anwohner besorgt wegen Bauplänen in Düsseltal

Düsseltal · An der Grafenberger Allee soll das ehemalige Landesamt für Statistik mehreren Wohnhäusern weichen. Nachbarn fürchten Lärm und Abgase.

Voll war der Sitzungssaal der Bezirksvertretung 2, mehr als zwei Dutzend Bürger waren gekommen. Alles Nachbarn des ehemaligen Landesamts für Statistik, alle mit Bauchschmerzen, weil sie erst in dieser Woche von den Bauplänen an der Grafenbenberger Allee erfahren hatten. "Durch Zufall", wie Rüdiger Wulff sagt. Auf dem Gelände will der Investor Manfred Möller drei fünf- bis sechsgeschossige Mehrfamilienhäuser entlang der Straße und im rückwärtigen Bereich zwei vier- bis fünfgeschossige Wohnhäuser mit Staffelgeschoss und Flachdach realisieren. Rund 100 Wohnungen sollen entstehen, 40 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert werden. Der Innenhof soll begrünt, außerdem genug Platz für Kinder geschaffen werden. Eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen ist geplant.

Ein Punkt, der die Nachbarn beunruhigt, weil der Parkdruck jetzt schon sehr groß sei. "Und würde die Garage zwei Stockwerke haben, könnte der Baumbestand im Rückraum erhalten bleiben", sagt Maria Mund. Dass etwas passieren musste an der Grafenberger Allee 106 bis 114, war den Anwohnern klar. Wohnraum werde gebraucht, zudem sei das Gebäude unansehnlich. "Wir würden uns aber wünschen, dass der Innenhof unberührt bleibt", sagt Hubert Bittner, der an der Humboldtstraße einen Bungalow bewohnt. "Wir hatten es immer ruhig hier", sagt er. Wenn der Hof nun aber bebaut und die Zufahrt zur Tiefgarage dort angelegt wird, "bekommen wir die ganzen Abgase ab", fürchtet Bittner. Und weil der Häuserblock an der Straße versiegelt und der Innenhof bebaut werden soll, "würde kaum noch Licht durchkommen", sagt Wulff.

Rückendeckung bekamen die Anwohner von der CDU-Fraktion, die der Bauvoranfrage nicht zustimmten, weil die Hinterhofbebauung zu hoch und zu breit sei, der Spielplatz mit den Nachbarn kollidiere und die Lüftung für die Tiefgarage überarbeitet werden müsste.

Das sahen nicht alle so. Michael Kendura von der SPD sicherte dem Investor seine volle Unterstützung zu, "wir begrüßen den Spielplatz, der sollte nicht zu einem Stopp führen". Besonders gefreut hatte die Mehrheit der Bezirksvertreter, dass 40 Prozent der etwa 100 geplanten Wohnungen als öffentlich geförderter Wohnraum zur Verfügung stehen sollen. Dafür gab es sogar einen Extra-Applaus. Und Ben Klar (Die Linke) fügte hinzu, "dass die jetzigen Gebäude viel massiver sind als die geplanten Wohnhäuser". Schließlich stimmte die Bezirksvertretung bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung der Bauvoranfrage zu, außerdem hat der Investor zugesagt, mit den Nachbarn noch einmal das Gespräch zu suchen. Schon nach der Sitzung verteilte er fleißig Visitenkarten und versuchte, Bedenken zu zerstreuen. "Es geht bei dem Projekt um normalen Wohnraum. In diesem Zusammenhang von Lärmemission zu sprechen, wie einige Anwohner das tun, kann ich nicht nachvollziehen", sagte Möller. Mitte 2018 soll die Planung für den Bauantrag stehen, im Spätsommer will Möller das vorhandene Gebäude abreißen und dann möglichst schnell mit dem Neubau beginnen.

(RP)
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