S-Bahnhof Orientierungslos in Gerresheim

Gerresheim · In der Fußgängerunterführung des S-Bahnhofes fehlt jegliche Beschilderung. Die Bezirksvertretung will jetzt selbst aktiv werden.

 Die "Angströhre" am S-Bahnhof Gerresheim: Kein Schild weist den Fahrgästen dort den richtigen Weg.

Die "Angströhre" am S-Bahnhof Gerresheim: Kein Schild weist den Fahrgästen dort den richtigen Weg.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der S-Bahnhof in Gerresheim ist alles andere als eine Visitenkarte für den Stadtteil. Vor allem die Fußgängerunterführung zwischen Heye- und Höherhofstraße, von der aus es zu den Bahnsteigen geht, ist ein Schandfleck, der für eine Stadt wie Düsseldorf unwürdig ist: eine 50 Meter lange "Angströhre", schlecht ausgeleuchtet, gekachelt und an den Auf- und Abgängen nicht behindertengerecht ausgebaut. Es existieren weder Aufzüge noch Rampen oder Rillen, um zumindest mit einem Fahrrad oder Rollator halbwegs problemlos die steilen Treppen meistern zu können.

Und noch etwas fehlt, wie die Grünen jetzt in der Bezirksvertretung 7 einmal mehr zur Sprache brachten. Bereits im Herbst des vorvergangenen Jahres hatten die Stadtteilpolitiker beschlossen, die Verwaltung solle auf die Bundesbahn einwirken, damit Schilder im Tunnel angebracht werden. Die sollen zum einen den abreisenden Fahrgästen anzeigen, zu welchem Bahnsteig sie für welche Bahn hinaufsteigen müssen. Ebenso seien ortsfremde Nutzer, die ankommen, ratlos, welchen Ausgang in der Unterführung sie wählen sollen, weil jeglicher Hinweis auf die jeweiligen Straßen fehlt. Auch wo welche Straßenbahnen und Busse abfahren, bleibe ein Rätsel. Seitdem, so halten die Grünen fest, habe sich aber überhaupt nichts getan.

"Mit Hinweis auf den in einigen Jahren bevorstehenden Umbau wird offensichtlich kein Geld mehr von der Bahn in die Hand genommen, um den vielen Menschen die Nutzung des Bahnhofs zu vereinfachen", sagt Eva Mörger. Dass Kunden zum Beispiel erst mit Gepäck die Treppen erklimmen müssten, bevor sie erkennen, ob es überhaupt der richtige Bahnsteig ist, sei ein absolutes Unding. "Der S-Bahnhof ist ein touristisches Niemandsland", hält Mörger fest und stößt damit auf die Zustimmung aller Parteien. Entsprechend einstimmig wurde dann auch der Antrag angenommen, eine Beschriftung aus Mitteln der Bezirksvertretung im Gerresheimer Bahnhof zu veranlassen und gegebenenfalls dafür die Zustimmung der Bahn einzuholen.

Die Eigeninitiative ist wohl auch notwendig, denn die Bahn lässt nicht erkennen, in diesem Fall vorzeitig tätig werden zu wollen. Für die barrierefreie Erschließung der Station sei im vergangenen Herbst eine Finanzierungsvereinbarung zwischen Stadt und Bahn geschlossen worden, so eine Bahnsprecherin in einer Stellungnahme. Zurzeit erfolge eine Variantenprüfung für die geplante Fahrrad- und Fußgängerunterführung in Gerresheim unter Federführung der Stadt.

Erst wenn die Parameter der städtischen Planungen feststehen würden, könne eine Bahnsteigaufhöhung und gegebenenfalls notwendige -verschiebung in Angriff genommen werden. "Ein gemeinsamer Abstimmungstermin der Planungen wird in den nächsten Wochen zwischen Stadt, Fördergeber VRR und Bahn seitens der Stadt initiiert", sagt die Sprecherin - kein Wort von neuen Hinweisschildern.

Vor einem halben Jahr stellte Stephan Boleslawsky, Leiter Bau- und Anlagemanagement der DB-Netz, bei einem Ortstermin am S-Bahnhof Wehrhahn in Aussicht, die Sanierung könnte in drei Jahren realisiert werden. Relativierend schob er jedoch hinterher: "Eine seriöse Aussage über den Zeitplan kann ich nicht treffen."

(RP)
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