Grafenberg/Düsseltal Für eine gute Nachbarschaft

Grafenberg/Düsseltal · Mareen Westhoff ist die neue Quartiersmanagerin und soll das Miteinander fördern.

 Mareen Westhoff (r.) ist viel in den Straßen von Düsseltal und Grafenberg unterwegs. Sie will aufzeigen, wo es in den Stadtteilen Angebote für Senioren gibt.

Mareen Westhoff (r.) ist viel in den Straßen von Düsseltal und Grafenberg unterwegs. Sie will aufzeigen, wo es in den Stadtteilen Angebote für Senioren gibt.

Foto: Bernd Schaller

"Nachbarschaft stiften" lautet ein Projekt der Evangelischen Oster-Kirchengemeinde, mit dem die Lebensqualität im Viertel erhöht werden soll, um besonders ältere Menschen mehr in das öffentliche Leben einzubinden. Zwei Jahre lang wurde dafür das Konzept von Mitgliedern der gemeindeeigenen Diakonie-Stiftung Melanchthon, des Fördervereins Gemeindediakonie und des Presbyteriums entwickelt. Die Deutsche Fernsehlotterie fand dieses so überzeugend, dass sie das Projekt mit 80.000 Euro fördern wird.

Nun muss die Soziologin Mareen Westhoff das Projekt, das zunächst auf drei Jahre begrenzt ist, umsetzen und mit Leben füllen. Zunächst soll sie schwerpunktmäßig in den Gebieten Grafenberg und Düsseltal tätig werden. Erprobte Konzepte sollen dann so schnell wie möglich auch auf andere Gebiete der Kirchengemeinde übertragen werden.

Seit Mitte August ist die 30-Jährige im Dienst. "Als erstes muss ich mich im Stadtteil und seinen Einrichtungen bekannt machen und mich über die Angebote der Oster-Kirchengemeinde informieren." Verschiedene Gruppen hat sie dafür bereits aufgesucht und auch selber die Gemeindemitglieder zu Kaffee und Kuchen eingeladen, um diesen das Projekt vorzustellen. "Dabei habe ich schon Mitstreiter gefunden, die mich bei verschiedenen Angeboten unterstützen wollen."

Ziel ist es, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, die Notlagen älterer Menschen früher zu erkennen, diese besser in die Nachbarschaft zu integrieren und ihnen Angebote vorzustellen. "Geplant sind beispielsweise Hausbesuche und eine Telefonkette, die von einem Koordinator geleitet wird, an den dann auch Probleme weitergegeben werden können", sagt Westhoff. Dadurch bliebe man täglich in Kontakt mit den Senioren, würde erfahren, wie es diesen geht und gleichzeitig würde dadurch die Sicherheit der Senioren erhöht. "Denn wenn jemand nicht erreichbar ist, können wir uns darum kümmern, ob alles in Ordnung ist."

Da viele Senioren nicht mehr sehr mobil sind, möchte Westhoff sie mit Angeboten in der Umgebung bekannt machen. "Viele kennen die Arbeit der Zentren plus oder der Kirchengemeinde gar nicht." So bietet die Oster-Kirche beispielsweise Tanzen und Turnen im Sitzen, einen Seniorentanzkreis und einen Seniorenclub an. "Meine Arbeit ist aber überkonfessionell angelegt, kann von jedem in Anspruch genommen werden", sagt Westhoff. Sie möchte gerne zu einer Zukunftswerkstatt einladen, um gemeinsam mit anderen Menschen zu erarbeiten, welche Angebote noch gewünscht werden und wie diese umgesetzt werden können. Dabei sollen die Senioren auch selber tätig werden. "Wir wollen sie nicht bespaßen, sondern sie einbeziehen, ihre Ideen und Fähigkeiten nutzen."

Künftig will die Quartiersmanagerin verstärkt im Stadtteil präsent und ansprechbar sein. Zudem will sie ein Netzwerk aufbauen und Kontakt zu Ärzten und Apothekern aufnehmen, damit diese ihre Angebote weiterempfehlen können. "Ich finde es ganz wichtig, dass Nachbarschaften wieder gelebt werden. Ich bin oft umgezogen, und es war immer dort erst richtig schön, wo es eine gute Nachbarschaft gab."

(RP)
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