Himmelgeist Himmelgeister Kastanie zerfällt weiter

Himmelgeist · Der Rumpf des einst stolzen Baumes ist weiterhin von einem Pilz befallen. Das Kunstwerk, das eigens geschaffen wurde, um die Kastanie zu bewahren, verändert sich.

 Die Figur, die der Holzkünstler Jörg Bäßler in den Baumrumpf gesägt hat, ist nur noch schwer zu erkennen.

Die Figur, die der Holzkünstler Jörg Bäßler in den Baumrumpf gesägt hat, ist nur noch schwer zu erkennen.

Foto: RP-Archivfoto. G.v.Ameln

Wer durch den Himmelgeister Rheinbogen spazierengeht, sieht schon von weitem einen riesigen dunklen Schatten. Das sind die Reste der einst prachtvollen Himmelgeister Kastanie. Wenn der Spaziergänger näher kommt, erahnt er die Figur, die der Holzkünstler Jörg Bäßler im Dezember 2015 mit der Kettensäge daraus geschnitzt hat. Doch er muss schon direkt vor dem hölzernen Stumpf stehen, um den Baumgeist, den der Künstler geschaffen hat, zu erkennen. Dunkelbraun hat sich das "Kunstwerk" verfärbt. Darüber befindet sich ein heller Rahmen, der eher an Holz erinnert,

Am Bauch des Baumgeistes befindet sich jedoch wieder eine helle Stelle. Mutmaßungen des Freundeskreises Himmelgeister Kastanie, hier sei mutwillig ein Stück Holz herausgeschnitten worden, widerspricht das städtische Gartenamt. "Der Baumstumpf zerfällt", sagt Silke Wiebrock. Schließlich war die Kastanie von Bakterien und von einem Pilz befallen. "Und der Pilz lebt weiter", sagt Wiebrock. Was jetzt passiere, sei ein ganz normaler Zersetzungsprozess. Das gelte nicht nur für den hellen Part am Bauch, sondern für den gesamten Stamm. Der Zerfall ginge einfach weiter. Und das war auch vorher bekannt.

Es gab zahlreiche Rettungsversuche für die rund 200 Jahre alte Himmelgeister Kastanie, die zuletzt leblos und ohne Blätter im Himmelgeister Rheinbogen stand. Im Jahr 2006 entdeckte ein Baumsachverständiger, dass die Kastanie vom Pilz "Phytophthora" befallen ist. Dieser entzieht den Kastanien wichtige Nährstoffe, was fast immer zum Absterben des Baumes führt. Die prächtige alte Kastanie hatte zudem mit der Miniermotte zu kämpfen. Alle Versuche des Gartenamtes den Baum mit ökologischen Gegenmaßnahmen zu retten, scheiterten.

Doch einfach den Baum abzusägen, sollte nicht die Lösung sein. Die Stadtverwaltung kam mit großem Aufwand (und Kosten) dem Wunsch des Freundeskreises der Himmelgeister Kastanie nach, den Baum nicht abzusägen, sondern wenigstens in der neuen Form zu erhalten. So entstand der etwa 3,5 Meter große Elf. Und der verändert sich inzwischen mehr und mehr. Wie lange der Zerfall dauern wird, das kann auch Silke Wiebrock vom Gartenamt nicht sagen.

Kleiner Trost für die Freunde der Himmelgeister Kastanie: Es gibt ja inzwischen Nachwuchs. Doch der kleine Baum, der momentan noch keine Blätter zeigt, sondern nur winzige Knospen, wird von den Spaziergängern im Rheinbogen leicht übersehen.

(RP)
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