Holthausen Ein Präsident und eine Präsidentin in spe

Holthausen · Im Jubiläumsjahr muss sich der Karnevalsverein um den Nachwuchs keine Sorgen machen. Die 22-jährige Christin Katzgrau, Co-Trainerin der Tanzgruppe, stellt sich im Sommer zur Wahl.

 Christin Katzgrau will das Amt der Vizepräsidentin übernehmen, aber weiterhin auch die Jüngsten der Tanzgruppe trainieren.

Christin Katzgrau will das Amt der Vizepräsidentin übernehmen, aber weiterhin auch die Jüngsten der Tanzgruppe trainieren.

Foto: Anne Orthen

Der typische Düsseldorfer Karnevalspräsident ist meist in höherem Alter und vor allem eins: männlich. Doch bei den KG Düsseldorfer Räbbelche kommt frischer Wind ins Haus: Die 22-jährige Christin Katzgrau soll zu einer der wenigen Karnevalspräsidentinnen herangezogen werden. Und bringt dabei ganz nebenbei auch noch Mathe-Studium und einen Nebenjob unter den Hut.

 Präsident Rainer Fuhrmann ganz in seinem Element mit der Tanztruppe der Räbbelche. Er sorgt schon einmal für seine Nachfolge.

Präsident Rainer Fuhrmann ganz in seinem Element mit der Tanztruppe der Räbbelche. Er sorgt schon einmal für seine Nachfolge.

Foto: Anne Orthen

Durch eine spontane Aktion vor zwei Jahren fing alles an. Am Veilchendienstag wird bei den Räbbelche traditionell der Hoppeditz begraben. "Dabei wird immer Blödsinn gemacht", erzählt Christin Katzgrau. "Beim Herumtanzen haben wir unseren Präsidenten Rainer Fuhrmann mit auf die Tanzfläche gezerrt. Dann habe ich mir seine Jacke angezogen und angefangen zu moderieren." Fuhrmann gefiel Christins Auftritt so gut, dass er seitdem auf sie einredet, sie solle eine aktivere Rolle im Verein einzunehmen.

Fast neun Jahre ist die Studentin schon Mitglied bei den Räbbelche. Sie ist nicht nur als Co-Trainerin der Tanzgruppe aktiv, sondern hat auch den Posten der Kassenwartin inne. Im Sommer soll sie nun auch noch zur Vizepräsidentin gewählt werden. Das Wahlergebnis steht eigentlich schon fest, denn jahrelang war der Posten unbesetzt und Fuhrmann musste sich um alles alleine kümmern. Doch trotz ihrer bereits voll mit Terminen gespickten Woche stellt sich Katzgrau gerne zur Wahl: "Es wäre traurig, wenn das Brauchtum ausstirbt, und wenn es nicht von jungen Leuten mitgetragen wird, wie dann?"

Außerdem passe die neue Aufgabe gut zu ihr: "Meine Mama sagt manchmal, ich bin so eine kleine Rampensau - aber das muss man für den Job auch sein", meint die Studentin. Leute animieren, offen sein und auch mal anpacken können, ist ihrer Meinung nach sehr wichtig - aber auch ein gutes Zeitmanagement. Gerade in diesem Jahr muss der Vorstand viel organisieren, denn die Räbbelche haben Jubiläum: Fünfmal elf Jahre besteht der Karnevalsverein. Das bedeutet aber unter anderem auch, dass für diese Session zwei Mottowagen für die Züge vorbereitet werden müssen.

Einige Aufgaben übernimmt Christin Katzgrau bereits jetzt. Vor kurzem hat sie an einem Abend fast 60 Einladungen für die Jubiläumsfeier der Räbbelche an die Vorstände befreundeter Vereine geschrieben. "Dabei habe ich nur zwei, dreimal einen Frauennamen gelesen", sagt sie. Wieso das Geschlechterverhältnis so unausgeglichen ist, kann sie sich nicht erklären: "Viele Frauen tanzen vielleicht lieber nur. Aber unser Präsident tanzt ja auch gerne. Eigentlich sollte das also kein Hindernis sein", meint Christin.

Abende für sich sind eher eine Seltenheit. In der Hochsaison ist jedes Wochenende Programm, "aber der Verein ist ja mein Hobby, mein Sport und macht Spaß - das sehe ich nicht als verlorene Zeit", sagt sie. Wenn etwas ansteht, ist sie immer dabei. Aber es gibt auch Ausnahmen: an Altweiber schreibt Christin Katzgrau eine Mathe-Klausur. "Da werde ich die Feier ausfallen lassen, Studium geht vor." Die Studentin kann sich gut vorstellen, dass dann alles unter einen Hut zu bekommen, denn die meisten anderen Vorstände schaffen das auch. "Und wenn ich mir einmal etwas vorgenommen habe, dann ziehe ich das auch durch", ergänzt die künftige Vize-Präsidentin der Räbbelche.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort