Kalkum Holzskulpturen - robust und fragil zugleich

Kalkum · Erstmals nimmt die Künstlerin Angela Hiß an der Aktion Kunstpunkte teil. Sie freut sich auf Gäste, denen sie morgen und übermorgen gerne auch Fragen zu ihren Arbeiten aus Holz beantwortet.

 Angela Hiß präsentiert ihre aktuellen Holzarbeiten in ihrem neuen Atelier, das sie mit der Teilnahme an den Kunstpunkten eröffnet. Anders als ihre Zeichnungen und Videoarbeiten tragen die Werke aus Holz keine Titel.

Angela Hiß präsentiert ihre aktuellen Holzarbeiten in ihrem neuen Atelier, das sie mit der Teilnahme an den Kunstpunkten eröffnet. Anders als ihre Zeichnungen und Videoarbeiten tragen die Werke aus Holz keine Titel.

Foto: Bernd Schaller

Angela Hiß arbeitet vorwiegend mit Holz, nimmt ihren Skulpturen aber die Schwere. Die Teilnahme an der Aktion "Kunstpunkte" am Wochenende morgen und am Sonntag ist für die freischaffende Künstlerin eine Premiere. Nach Stationen in Kassel, London und Köln hat es die gebürtige Düsseldorferin vor etwa einem Jahr wieder in die Künstlerstadt gezogen. In ihrem Haus in Kalkum kann sie Leben und Arbeiten gut miteinander kombinieren: Falls sie abends noch künstlerisch tätig sein will, nimmt die zweifache Mutter einfach das Babyphone mit ins Atelier.

Tatsächlich wird das neue Atelier gerade eingerichtet — morgen, zu den Kunstpunkten, soll es fertig sein. "Ich freue mich auf Gäste", sagt Angela Hiß, die für Fragen und Gespräche offen ist. Sie zeigt Skulpturen aus den letzten Jahren sowie Zeichnungen, die während ihres Aufenthalts auf dem sächsischen Künstlergut Prösitz entstanden sind. In ihrem Stadtteil Kalkum, im Norden Düsseldorfs, sei zwar wenig los, sagt die 46-Jährige, aber Kunstinteressierte würden sich sicherlich gezielt Adressen bei den offenen Ateliers aussuchen.

Ihre Nachbarn hat sie bereits eingeladen. Vorgewarnt seien diese auch schon, falls es mal lauter wird. Schließlich arbeitet Angela Hiß am liebsten mit Holz und dabei ist ihr Hauptwerkzeug die Kettensäge. In dieser idyllischen Wohngegend hat die Künstlerin aber auch die Gelegenheit, im Wald zu arbeiten. Die Erlaubnis dafür hat sie bereits vom Förster bekommen. Manchmal gibt dieser ihr auch Holzreste, aus denen sie ihre robuste, gleichzeitig fragile Kunst fertigt.

Wie die Reaktion auf ihre Werke ist? "Die meisten Betrachter finden, dass sie etwas Leichtes, Schwebendes haben. Die meisten meiner Skulpturen hänge ich auf und versuche, ihnen die Schwere zu nehmen", erzählt Angela Hiß. Neben Zeichnungen und Videoarbeiten widmet sich die Künstlerin, die das Studium der freien Kunst sowie ein Meisterstudium bei Dorothee von Windheim in Kassel abgeschlossen hat, vor allem dem Material Holz.

"Ich habe anfangs gemalt, brauchte aber mehr Widerstand mit klarerem Entscheidungszwang", erklärt sie ihre Leidenschaft, "ich brauchte etwas Lebendiges." Metall und Stein habe sie auch schon ausprobiert, aber Holz gebe ihr die Möglichkeit, schneller zu arbeiten, Entscheidungen zu revidieren, neuen Impulsen zu folgen. So ist ihre Arbeit ein einzigartiger Prozess: "Das Werk entsteht immer auf dem Weg", sagt Angela Hiß.

Sie macht sich vorher keinen detaillierten Plan, sondern lässt sich lieber vom Leben inspirieren. "Als Künstlerin kann ich sowieso nur mit Sachen arbeiten, die mich berühren", sagt sie und nennt gleich ihre wichtigste Inspirationsquelle: zwischenmenschliche Beziehungen. "Ich glaube, dass diese das Leben lebenswert machen", ist ihre Überzeugung.

Vielleicht sagen die Jahresringe in den Holzarbeiten etwas über Beziehungen aus oder die Kerben, Spalten und Schnitte. Sicherlich ist das Holz Sinnbild für Bewegung, Wachstum und Veränderung. Bei Angela Hiß ist es vor allem eine Idee von Leichtigkeit.

Mehr zu Angela Hiß im Internet: www.angela-hiss.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort