Knittkuhl Der Oberbürgermeister auf dem Land

Knittkuhl · Thomas Geisel kam für den OB-Dialog nach Knittkuhl. Auch Themen aus Hubbelrath und Ludenberg wurden gestern diskutiert. Vor allem die Entwicklung der Bergischen Kaserne und Verkehrsprobleme interessierten die Besucher.

 Dem Vorschlag, die Knittkuhler Straße an die A44 anzuschließen, steht Thomas Geisel offen gegenüber, "ich bin kein Freund der Ausschließeritis"

Dem Vorschlag, die Knittkuhler Straße an die A44 anzuschließen, steht Thomas Geisel offen gegenüber, "ich bin kein Freund der Ausschließeritis"

Foto: Endermann

Die Turnhalle der Grundschule in Knittkuhl war überraschend gut gefüllt am gestrigen Abend beim OB-Dialog, das merkte auch Thomas Geisel anerkennend an. Rund 180 Interessierte waren gekommen, um dem Oberbürgermeister auf den Zahn zu fühlen. Und das alles überlagernde Thema war auch schnell gefunden: die Entwicklung der Bergischen Kaserne als neues Wohngebiet mit bis zu 3000 neuen Wohnungen und einem entsprechenden Verkehrskonzept, insbesondere für die ohnehin schon hoffnungslos überfüllte Bergische Landstraße Richtung Innenstadt.

Zusätzliche Busse könnten jedenfalls nicht die Lösung sein, meinte ein Ludenberger Architekt, "die stehen auch nur im Stau". Die Katze aus dem Sack lassen, könne er nicht, so Geisel, denn die Planung für die Bergische Kaserne inklusive Verkehrskonzept ("beides geht nur Hand in Hand") könne noch gar nicht fix sein, da die Fläche noch der BIMA (Liegenschaftsverwaltung des Bundes) gehöre, "und die will erstens einen guten Preis erzielen und ist zweitens nicht von der schnellen Truppe". Mit ein bis zwei Jahren müsse man schon mindestens rechnen, bis hier Abschlüsse vorliegen. Nur größere Busse einzusetzen, um die B9 freizukriegen, "das wäre in der Tat völlig unzureichend", meint auch Geisel. Ob womöglich tatsächlich eine Seilbahn die optimale Lösung ist, "das muss jetzt geprüft werden. Wir werden jedenfalls nicht sehenden Auges ins Chaos schlittern".

Dem Vorschlag, die Knittkuhler Straße an die A44 anzuschließen, steht der SPD-Oberbürgermeister offen gegenüber, "ich bin kein Freund der Ausschließeritis", andere wiederum befürchteten, dass eine solche Maßnahme überhaupt nichts bringe. Es sind aber nicht immer nur die großen Straßen, die zum Ärger führen: Ein Bauer bemängelte, dass der Verbindungsweg zwischen Knittkuhl und der Bergischen Kaserne, In der Flieth, in einem katastrophalen Zustand sei, "der fließt im wahrsten Sinne des Wortes". Thomas Geisel versprach Abhilfe. Letztlich war es aber vor allem der Verkehr auf der B9, der die Bürger in Knittkuhl, Hubbelrath und Ludenberg nervt - und zwar jetzt schon, nicht erst, wenn die Bergische Kaserne bebaut wird. Denn es gehe nicht nur um Düsseldorfer Verkehrsströme, auch die Pendler aus Wuppertal, Remscheid oder Metzkausen müssten berücksichtigt werden.

Eine Lösung könnten Park & Ride-Plätze an der richtigen Stelle, sagte Oberbürgermeister Geisel, der aber auch zu bedenken gab: "Es gibt keine Patentlösung." Gegen Ende kamen noch ein paar andere Themen zur Sprache. Da ging es um eine abschlägige Beurteilung der erhofften Erweiterung der OGS-Gruppe (Geisel versprach, sich zu kümmern), um dreckige Schulen (kannte der OB von seinen Kindern auch) oder der Absicht der Stadt, die verbleibenden Anteile an den Sana-Kliniken zu verkaufen. Letzten Endes ist es aber die Ungewissheit, was dort auf dem Areal der Bergischen Kaserne passiert, die die Menschen im Stadtbezirk 7 umtreibt.

(arc)
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