Düsseldorf Verein kritisiert schmutzige Schilder

Düsseldorf · In einem Ranking von zwölf Großstädten setzte der Schilderüberwachungsverein Düsseldorf auf den vorletzten Platz. 70 von 100 begutachteten Schildern seien mangelhaft. Die Stadt hält die Stichprobe nicht für aussagekräftig.

 Dieses Schild an der Stettiner Straße in Garath soll eigentlich spielende Kinder schützen. Doch es ist kaum noch lesbar.

Dieses Schild an der Stettiner Straße in Garath soll eigentlich spielende Kinder schützen. Doch es ist kaum noch lesbar.

Foto: Anne Orthen

Mehrere Wochen waren zwei Mitarbeiter des neu gegründeten Stuttgarter Schilderüberwachungsvereins (SÜV) im Frühjahr durch Deutschland getourt, hatten in zwölf Städten stichprobenartig Verkehrsschilder vom klassischen Parkverbot bis zur Tempo-30-Zone begutachtet. Das Ergebnis: Zu viele Schilder sind veraltet, verdreckt, verbeult, verblasst, verklebt und deshalb unleserlich. Besonders schlecht schnitten bei dieser "Schilder-Check-Tour" die beiden rheinischen Metropolen ab. Während Köln mit der Note "mangelhaft" die rote Laterne erhielt, landete Düsseldorf mit einem "ausreichend" auf dem zweitschlechtesten Platz. Vorne weg marschieren Dresden, Leipzig und Stuttgart mit den Noten eins beziehungsweise 1,5.

"Es geht uns um die Verkehrssicherheit. Verblasste, überwucherte oder nachts nicht mehr reflektierende Schilder erhöhen das Unfallrisiko. Im schlimmsten Fall sind Menschen gefährdet. Jeder Verkehrstoter ist einer zuviel", sagt Sybille Wolff, Sprecherin des jungen Vereins. Dessen Gründer sind Mütter und Väter. "Unsere Kinder haben uns sensibilisiert", sagt Wolff.

Die auf rund 30 Seiten dokumentierten Ergebnisse der "Schilder-Check-Tour", darunter auch Fotos besonders schlechter Hinweistafeln, haben die Initiatoren inzwischen den Rathäusern zugesandt. Dort erkennt man die gute Absicht des Vereins an, hält den "Check" aber nicht für besonders aussagekräftig. "Wir haben in Düsseldorf rund 60 000 Schilder. Welche 100 wurden denn nach welchen Kriterien ausgewählt? Und warum sind darunter ausgerechnet 70 schlechte?", fragt Holger Odenthal, Vize-Chef des Amtes für Verkehrsmanagement. Eine Einschätzung, die der ADAC Nordrhein teilt. "Offenbar handelt es sich um eine Momentaufnahme, bei der eben jene Exemplare ausgewählt wurden, die aus Sicht des Vereins interessant oder auffällig sind", sagt Roman Suthold, Leiter des Bereichs Verkehr und Umwelt. Sybille Wolff widerspricht dem nicht: "Natürlich ist der Schilder-Check eine subjektive Momentaufnahme. Trotzdem sind wir sicher, dass in Düsseldorf deutlich mehr Schilder mangelhaft sind als in Dresden."

Dagegen sieht Odenthal die Landeshauptstadt auf einem guten Weg und verweist auf die regelmäßigen Verkehrsschauen in den Stadtteilen. "In Hellerhof und Garath-West haben wir veraltete oder unlesbare Schilder bereits erneuert, in Oberkassel sind wir gerade dabei, Garath-Ost wird in Kürze folgen." Außerdem gehe sein Amt jedem Bürgerhinweis nach. "Wo es dringend ist, tauschen wir auch sofort aus."

(RP)
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