Duisburg Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin hoch

Duisburg · Das Jahr 2016 endet mit insgesamt sinkenden Arbeitslosenzahlen, doch die Zahl der Jugendlichen ohne Job bleibt hoch.

 Astrid Neese ist die neue Chefin der Duisburger Arbeitsagentur. Sie blickt trotz vieler Probleme positiv in die Zukunft.

Astrid Neese ist die neue Chefin der Duisburger Arbeitsagentur. Sie blickt trotz vieler Probleme positiv in die Zukunft.

Foto: Reichwein

Das vergangene Jahr hat sich mit einer in Teilen positiven Bilanz verabschiedet: Durchschnittlich 32.330 Menschen waren in 2016 in Duisburg arbeitslos - das sind 275 Personen oder rund 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwar ist die Arbeitslosigkeit in der Stadt dadurch nur um 0,2 Prozentpunkte von 13,2 auf 13 Prozent gesunken, die neue Chefin der Duisburger Arbeitsagentur, Astrid Neese, ist aber dennoch zuversichtlich, dass die Ausgangssituation für 2017 gut ist: "Im Dezember hatten wir erstmals mehr neu gemeldete Stellen als zum entsprechenden Zeitpunkt in 2015 und auch einen höheren Bestand an Stellenangeboten."

Die strukturellen Probleme allerdings blieben, vor allem die hohe Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit. "Das große Problem der Langzeitarbeitslosigkeit ist mir in vergleichbaren Ausprägungen aus meinen Tätigkeiten im Ruhrgebiet bekannt", erklärt Neese, die zuvor in Dortmund und Recklinghausen tätig war. 2016 wurden durchschnittlich 46,7 Prozent aller Arbeitslosen als langzeitarbeitslos geführt, sind also ein Jahr oder länger ohne Arbeit. Im vergangenen Jahr waren das im Durchschnitt 15.090 Personen und somit 296 Menschen mehr als im Vorjahr.

Positiv hat sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Duisburg entwickelt. Im Juni 2016 (aktuell verfügbare Daten) lag diese bei 165.788 Personen und damit um ein Prozent, also rund 1700 Personen höher als im Juni 2015. Dabei entwickelte sich insbesondere die Teilzeitbeschäftigung (plus 4,9 Prozent), die Beschäftigung von Ausländern (plus 4,9 Prozent) und älteren Menschen zwischen 55 bis zur Regelaltersgrenze (plus 4,3 Prozent) positiv. Die Vollzeitbeschäftigung ging nur leicht um 0,1 Prozent zurück.

Ein großes Problem stellt weiterhin die Jugendarbeitslosigkeit dar. Die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren lag bei 2.969 Personen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die durchschnittliche Zahl der Jugendarbeitslosen um 305 Personen erhöht. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag bei 11,5 Prozent (Vorjahr: 10,2 Prozent).

Ursache hierfür sind zugewanderte/geflüchtete junge Menschen. "Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit durch die Zuwanderung ist sicherlich für Duisburg eine Herausforderung. Die Aufgabe von Arbeitsagentur und Jobcenter ist es, diesen Jugendlichen aufzuzeigen, in welchen beruflichen Bereichen eine Integration gut möglich ist", sagt Neese.

Im Jahr 2016 waren durchschnittlich 11.734 Ausländer arbeitslos. Das sind 1463 Personen oder 14,2 Prozent mehr als im Jahr 2015 (NRW: plus 8,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote bei den Menschen mit ausländischem Pass lag in 2016 bei 29,8 Prozent. Das ist ein Anstieg um 2,9 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres. Ursache hierfür sind die Zugänge von Asylbewerbern/-bewerberinnen und EU-Ausländern in die Arbeitslosigkeit.

Nach wie vor gibt es in Duisburger Unternehmen keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, doch die Engpässe bei der Personalrekrutierung werden größer. Besetzungsschwierigkeiten zeichnen sich unter anderem in folgenden Berufsgruppen ab: Alten- und Krankenpflege, Erzieher, Ärzte, Ingenieure, Metall-und Elektroberufe, sowie im Bereich der IT und Telekommunikationsberufe. Im Handwerk sind insbesondere Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik gefragt. 11.734 Stellen meldeten Duisburger Unternehmen und Behörden dem Arbeitgeber-Service von Januar bis Dezember 2016. Das sind 759 Stellen oder 6,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten Stellen im Jahresdurchschnitt waren für folgende Berufsbereiche gemeldet: Verkehr und Logistik, Unternehmensführung, Gesundheitsberufe, Führen von Transportgeräten, Verkaufsberufe. In Duisburg verfügen fast zwei Drittel der Arbeitslosen über keine abgeschlossene Berufsausbildung.

Mit 63,8 Prozent liegt dieser Wert um sieben Prozentpunkte höher als im NRW-Landesvergleich. Doch lediglich rund 18 Prozent aller in Duisburg gemeldeten Arbeitsstellen richten sich an Helfer. Darum wird einer der Schwerpunkte im Jahr 2017 weiterhin die Qualifizierung und dadurch die Verringerung von Langzeitarbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit sein. Die Integration von Flüchtlingen ist ebenso eine Herausforderung für das neue Jahr.

(RP)
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