Duisburg Polizei entfernt israelische Fahnen

Duisburg · Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs hat am Samstag einen Protestmarsch unter dem Motto "Stoppt den Krieg in Gaza" in der Duisburger Innenstadt veranstaltet. Es war bundesweit die größte Demonstration gegen den Krieg im Gazastreifen.

Nahost-Krieg: Tausende gehen in Duisburg auf die Straße
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Die Organisation Milli Görüs wird bereits seit einigen Jahren wegen ihrer islamistischen Bestrebungen vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz beobachtet.

10 000 Anhänger

Um 11 Uhr hatten sich rund 10 000 Anhänger der muslimischen Vereinigung auf dem Portsmouthplatz vor dem Bahnhof versammelt.

"Ich nehme an der Demonstration teil, weil der Völkermord im Gazastreifen gestoppt werden muss. Es ist ein unfairer Krieg, denn die Israelis schießen auf Zivilisten", so Babacan Nursen aus Düsseldorf. Eine andere Demonstrantin bezeichnete die aktuellen Ereignisse im Gazastreifen als "Holocaust".

Streng nach Geschlechtern getrennt, stimmten sich die Demonstranten auf die Kundgebung ein. Sie warfen den Israelis auf Plakaten und Transparenten "Terror", "Mord an Unschuldigen" und "Massaker an der Zivilbevölkerung" vor.

Neben Rufen nach Frieden und Gerechtigkeit waren auch religiöse Parolen wie "Allahu Akbar" (arabisch: Gott ist groß) zu hören. Zahlreiche Männer und Frauen trugen grüne Stirnbänder mit dem Glaubensbekenntnis der Muslime über Kopftüchern und Schals. Die Atmosphäre wirkte besonders unter den Männern angespannt und aggressiv. Durch zwei in Fenstern befestigten israelischen Fahnen fühlten sich einige Demonstranten derart provoziert, dass sie die Flaggen mit Schneebällen, Steinen und anderen Gegenständen bewarfen. Schließlich entfernten Polizisten die Fahnen von den Fenstern des Wohnhauses.

Israel zuerst

"Wir mussten die Flaggen aus Gründen der Gefahrenabwehr abnehmen. Unsere Reaktion war angemessen, da die Situation sonst möglicherweise eskaliert wäre", so Achim Blättermann, Pressesprecher der Polizei Duisburg.

Auf einer anschließenden Kundgebung in türkischer Sprache forderten die Vorsitzenden der Milli Görüs-Regionalverbände das unverzügliche Ende der Kampfhandlungen. Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrates der Bundesrepublik, bezeichnete in seiner Rede Gaza als "Freiluftgefängnis": "Die Zukunft Gazas wurde zerbombt. Wir rufen alle Seiten zum Frieden auf, doch zuerst muss Israel mit die Angriffe stoppen." Seite A 2

(RP)
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