MSV Duisburg Protokoll belastet Roland Kentsch

Duisburg · Der gefeuerte Geschäftsführer des MSV Duisburg soll wissentlich falsche Angaben zur Lizenzierung gemacht haben.

 Roland Kentsch, hier noch in der Verantwortung beim MSV, war am 13. Juni abberufen worden.

Roland Kentsch, hier noch in der Verantwortung beim MSV, war am 13. Juni abberufen worden.

Foto: Reichwein

Im Internet verfängt sich ein Protokoll an den Knotenpunkten für MSV-Fans: Die Datei dokumentiert das Treffen des MSV-Vorstandes, das zur Entlassung von Geschäftsführer Roland Kentsch führte. Im Mittelpunkt der Diskussion stand demnach am 11. Juni 2013 im Haus des Unternehmens Krohne Messtechnik eine Episode in der Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Vorstand.

Das Protokoll, geführt von Vorstandsmitglied Robert Philipps, erzählt eine Geschichte nach, die am 27. Mai 2013 begann. Das war zwei Tage vor der Mitteilung über die Lizenzverweigerung für die 2. Bundesliga durch die Deutsche Fußball Liga (DFL). Da soll die DFL einen Fragenkatalog zu den vorgelegten Unterlagen an den MSV geschickt haben. Am 29. Mai folgte dann bekanntlich das Zweitliga-Aus für die Zebras.

Bei einem Treffen von Aufsichtsrat und Vorstand am 31. Mai, also vier Tage nach der Lizenzverweigerung, fragte der MSV-Vorstand bei Roland Kentsch nach. Man wollte wissen, ob der Fragenkatalog der DFL Probleme "von sich ausschließenden Bedingungen der Gläubiger und Darlehnsgeber" thematisiert habe. Kentsch habe dies verneint. Erst auf Drängen von Udo Kirmse habe der Geschäftsführer das Schreiben der DFL aus Frankfurt vorgelegt, und zwar am 3. Juni. Da habe der Vorstand festgestellt, dass die DFL die strittigen Themen zwei Tage vor der Entscheidung durchaus angesprochen habe.

Das ist von Bedeutung, weil eben jene "sich ausschließenden Bedingungen" als ein Grund für die Verweigerung der Zweitliga-Lizenz gelten. Im Protokoll vom 11. Juni heißt es dann über diesen Streitpunkt: Aus diesem Grund sei "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer Kentsch nicht mehr möglich." So sprach man sich einmütig für die sofortige Abberufung des Geschäftsführers aus. Als Nachfolger wurde Björn Scheferling benannt. Am 13. Juni ging der Vorstand mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit.

Spannend ist nun, wie das Protokoll, unterschrieben von Udo Kirmse, Robert Philipps, Ingo Wald und Bernard Dietz ins Netz kam und warum das ausgerechnet so kurz vor dem Prozess gegen Kentsch (siehe Info-Kasten) geschah. Der MSV bestätigte gestern grundsätzliche Inhalte des Schriftstücks und dass das Treffen so wie darin dargestellt stattgefunden habe.

(kew)
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