Zittern bis zum Schluss

Nach dem 38:29-Sieg gegen die DJK BTB Aachen hatten die Regionalliga-Handballer des OSC Rheinhausen zunächst gut Lachen. Durch die Ergebnisse der Konkurrenz ist die Entscheidung um den Abstieg aber vorerst vertagt.

„Siggi“ und „Genschi“ waren ohne Zweifel die Helden des Abends. Gemeint sind Torwart Jens Bothe und Spielmacher Tim Gentges, die beiden Pfeiler in der Mannschaft des OSC Rheinhausen, die den 38:29 (16:13)-Sieg des Handball-Regionalligisten OSC Rheinhausen gegen die DJK BTB Aachen praktisch im Alleingang klar machten. Die große Erlösung ob des klaren Sieges blieb nach dem Schlusspfiff jedoch aus, denn durch den zeitgleichen Sieg der SG Schalksmühle/Halver und den Punktgewinn des Longericher SC ist die Entscheidung um den Abstieg auf den letzten Spieltag vertagt worden und erhält durch ein schier unüberschaubares Kuddelmuddel an der Tabellenspitze sogar noch neuen Zündstoff.

Auf die Analyse des zuvor erzielten Sieges konnte sich OSC-Trainer Achim Schürmann nicht so recht konzentrieren. Als er die übrigen Ergebnisse hörte, war die Freude des Coaches über die überzeugende Leistung seiner Mannschaft wieder verflogen. Zwar hatten die sage und schreibe 28 Paraden des überragenden Keepers Bothe und der energische Schwung des quirligen Gentges zuvor dafür gesorgt, dass die sonst so konterstarken Aachener Gäste in die Enge gedrängt und phasenweise schier überrollt wurden, doch die Gedanken der Rheinhauser Verantwortlichen waren schon kurz nach dem Schlusspfiff längst wieder in Rechenspielchen und Wenn-Dann-Fragen vertieft. Auch wenn die Tabelle vor dem letzten Spieltag auf den ersten Blick relativ rosig ausschaut, ist die Konstellation so zu interpretieren, dass der OSC auf der Zielgeraden noch durchgereicht werden könnte, denn Gegner an der Krefelder Straße ist der als Meister feststehende Leichlinger TV, und an genau dessen wirtschaftlicher Bilanz könnte am Ende die Existenz des OSC hängen.

Als Gruppenmeister steht den Leichlingern ein Platz in der zweiten Bundesliga zu, doch den dürfen die „Piraten“ nur dann in Anspruch nehmen, wenn der Verband ihnen nach Prüfung der Kassenlage die Lizenz erteilt. Scheitert der Leichlinger Aufstieg am Geld, könnte es sein, dass in diesem Jahr gar kein Club in die zweite Liga klettert, denn die in Frage kommenden Teams aus Soest und Lemgo haben bereits ihren Verzicht signalisiert. Im schlimmsten Fall würde dann der Tabellenzwölfte über die Klippe fallen und in die Oberliga absteigen. Ganze acht Teams müssen also vor dem Saisonfinale noch um ihre Existenz zittern; selbst der sechste Platz (!) ist noch in der Verlosung um den Sturz in die Viertklassigkeit.

Festzuhalten bleibt dennoch, dass der OSC seinen deutlichen Aufwärtstrend aus der Vorwoche auch gegen Aachen fortgesetzt hat. Abgesehen von kleineren Schwächen in der Anfangsphase hatte die Mannschaft ihren Gegner nach der Pause voll im Griff und konnte es sich am Ende sogar erlauben, per Drehwurf und Kempa-Trick zu zaubern. „So was hat man lange nicht gesehen“, schallte es in den letzten Minuten von den nur durchschnittlich besuchten Rängen, und die Fans hatten zweifellos Recht. Hätte der OSC im Laufe der Saison öfter derart überzeugend agiert wie gegen Aachen, müsste die Mannschaft sicher nicht noch bis zur letzten Sekunde zittern. Anwurf in der nächsten Woche gegen Leichlingen ist am Samstag Abend (19.30 Uhr) in der Sporthalle an der Krefelder Straße.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort