Duisburg Studenten-Streik: Tumulte an der Uni

Der Studenten-Streik an der Uni Duisburg-Essen eskaliert: Am Mittag musste ein Fernsehinterview mit dem Wortführer der protestierenden Studenten, Robin Wilharm, und dem stellvertretenden Asta-Vorsitzenden Jan Bauer abgebrochen werden, weil Studenten mit Zwischenrufen und Pöbeleien störten. In Essen stürmten Studenten den Hörsaal, um die Besetzung des Raumes durch die Streikenden zu beenden. Indes droht der Rektor mit einer polizeilichen Zwangsräumung der besetzten Hörsäle.

 Robin Wilharn und Jan Bauer (r.) lieferten sich einen lautstarken Streit.

Robin Wilharn und Jan Bauer (r.) lieferten sich einen lautstarken Streit.

Foto: Andreas Probst

Der Streik entzweit die Studenten an der Uni Duisburg-Essen: Während die Streikenden wild entschlossen sind, eine Abschaffung der Studiengebühren und Änderungen beim Masterstudium durchzusetzen, lehnen andere Studenten den Streik ab. Besonders die Wirtschaftswissenschaftler sind wütend, weil die Streikenden ihre Hörsäle besetzen und dadurch Lehrveranstaltungen ausfallen. Auch der Asta, die Vertretung der Studenten, lehnt den Streik in dieser Form ab - unter anderem mit der Begründung, dass viele mit dem Ausfall von Lehrveranstaltungen nicht einverstanden sind.

Duisburg: Studenten-Streik: Tumulte an der Uni
Foto: Andreas Probst

Am Donnerstagmittag eskalierte die Situation dann: Der WDR wollte den Wortführer der Studenten-Protestbewegung, Robin-Wilharm, und den stellvertretenden Asta-Vorsitzenden Jan Bauer vor dem Audimax interviewen. Doch die Aufzeichnung musste abgebrochen werden, weil Studenten mit lauten Pfiffen und Zwischenrufen störten und Jan Bauer anpöbelten. Das Wortgefecht ging dennoch weiter. Die streikenden Studenten werfen dem Asta vor, nicht für sie einzutreteten. "Die machen nichts für uns, obgleich sie uns vertreten sollen und wir sie bezahlen. Aber vom Asta kommt keine Hilfe, die stellen uns nichts zur Verfügung."

Bauer soll am Dienstag körperlich gegen einige Studenten vorgegangen sein, die einen besetzten Hörsaal nicht verlassen wollten. Dazu sagt er: "Ich hatte vorher sechs Mal versucht, freundlich mit ihnen zu reden. Die Aggressivität wird von beiden Seiten hochgeschaukelt."

Auf dem Campus Essen haben Streikgegner versucht, einen besetzten Hörsaal zu stürmen und die Demonstranten zu vertreiben. Es kam zu tumultartigen Szenen. Am Ende blieben die Streikenden im Hörsaal.

Am 17. November findet auf dem Campus Essen eine bundesweite Großdemonstration der streikenden Studenten statt. Am 25. November kommt NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart an die Uni.

Indes hat der Rektor der Uni, Professor Ulrich Radtke, den Studenten ein Ultimatum gestellt. Sollten die Protest-Studenten bis Freitagnachmittag die besetzten Hörsäle nicht freiwillig geräumt haben, könnte die Polizei eine Zwangsräumung durchführen. Die Demonstranten reagierten auf die Androhung gelassen. Sie haben nicht weiterhin nicht vor, die Hörsäle zu räumen. Am Freitagmorgen wollen die Studenten im Audimax Duisburg über ihr weiteres Vorgehen abstimmen.

(jco/csh)
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