Duisburg Umbruch in der City

Duisburg · Ende März ist Richtfest für die Königsgalerie, nach Ostern zieht der Knüllermarkt ins SinnLeffers-Gebäude um. Damit endet die 101-jährige Geschichte des Sinn-Modehauses am Standort Duisburg.

Königsgalerie: So entsteht der Einkaufstempel
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"Wohin, wohin? ... zu Sinn!", hieß der Werbespruch, der früher auch bei den Heimspielen des MSV im Wedaustadion zu hören war. Kaum etwas verdeutlicht den Umbruch in Duisburgs Einzelhandel so sehr wie die inzwischen 101-jährige Geschichte des Modehauses Sinn. 1910 wurde das Geschäft in Marxloh eröffnet, 1988 zog Sinn in die City. Im einstigen Quelle-Haus an der Münzstraße wurde das Bekleidungsgeschäft die zweitgrößte von insgesamt 21 deutschen Zweigniederlassungen der damaligen Sinn AG.

Auf rund 5000 Quadratmetern wurde damals aktuelle Mode verkauft, rund 2000 Quadratmeter wurden von Quelle (Elektrogeräte, Noris-Bank, Reisebüro) genutzt. Zur Eröffnung kam auch Quelle-Chefin Grete Schickedanz selbst nach Duisburg. Sie hatte extra einen Scheck in Höhe von 20 000 D-Mark für soziale Zwecke dabei.

10.000 Quadratmeter für Mode

Fünf Jahre später wurde das Haus an der Ecke Münzstraße / Beekstraße noch einmal erweitert. Die Verkaufsfläche für Mode wuchs auf 10 000 Quadratmeter. Nach nur dreimonatigem Umbau bei laufendem Betrieb wurde das Haus dann als eines der größten deutschen Modehäuser im September 1993 wiedereröffnet. Doch die anfangs hochgesteckten Erwartungen erfüllten sich am Ende nicht. 1997 erfolgte die Fusion mit dem Unternehmen Leffers. Fortan firmierte die Handelskette unter dem Namen SinnLeffers. Nach mehreren Eigentümerwechseln meldete das Unternehmen 2008 Insolvenz an. Sie wurde 2009 abgeschlossen. 24 von einstmals 47 Häusern blieben bundesweit über. In Duisburg wandelte sich das Bekleidungsgeschäft in ein Factory Outlet um. Das Personal wurde dementsprechend reduziert. Der Niedergang des Einzelhandels in der Münzstraße, im Fachjargon "trading down" genannt, ging mit dieser Entwicklung einher.

Damit ist nun bald Schluss. Denn im Mai wird der Knüllermarkt an Stelle des Outlets öffnen und das Gebäude selbst nutzen. Das Erdgeschoss wird Verkaufsfläche, weitere Etagen werden als Lager genutzt. Inzwischen ist schon damit begonnen worden, Artikel aus dem Knüllermarkt ins Sinn-Gebäude zu bringen.

Im Mai ist das alte Boeckerhaus an der Steinschen Gasse dann umgebaut, so dass mit dem Abriss für das Stadtfenster (Stadtbibliothek, Volkshochschule, NS-Dokumentationszentrum) begonnen werden könnte.

Zu diesem Zeitpunkt soll bei der Königsgalerie bereits der Innenausbau beginnen. Nach dem Richtfest im März und der Installation des riesigen Glasdachs soll dann Tempo gemacht werden. Schließlich ist die Eröffnung im Herbst fest geplant.

(RP)
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