Emmerich Betuwe: Jeder zweite Zug mit Gefahrengut beladen

Emmerich · Bürgerinitiative in Voerde hat vier Tage lang den gesamten Zugverkehr gefilmt und ausgewertet.

Die Initiative "Betuwe - So nicht" hat Zählungen an der Betuwe-Linie ausgewertet. Das Ergebnis: Jeder zweite Zug hat Gefahrgut geladen. Das teilte die Gruppe gestern mit.

"Wir haben den gesamten Zugverkehr gefilmt und beispielhaft vier aufeinanderfolgende Tage vollständig ausgewertet", heißt es in dem Schreiben. "Das Ergebnis: Fast jeder 12. Waggon hat Gefahrgüter (erkennbar an oranger Kennzeichnung) geladen, jeder dritte aller Güterzüge fährt Gefahrgüter. Betrachtet man nur Güterzüge ohne Schüttgüter (Kohle), hat mindestens jeder zweite Zug Gefahrgut geladen."

Das Ergebnis sei keine Überraschung, so die Initiative, denn die Gleis-Betreiber auf niederländischer Seite sagten ganz offen, dass 75 Prozent Gefahrgüter auf dieser Strecke transportiert werden.

Und weiter: "Die Niederländer wollen noch mehr Gefahrgüter statt per LKW durch Ortschaften über die (in den Niederlanden gut gesicherte) Schiene transportieren und warten sehr dringend auf unseren Streckenausbau."

Hintergrund der aufwändigen Aktion in Voerde ist die nach Meinung der Initiative unbefriedigende Resonanz auf Proteste gegen zu geringen Lärmschutz und unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen. "Die Verantwortlichen der Landesregierung und der Bezirksregierung nehmen uns Bürger nicht ernst." Die Gerichte verlangten für eine Klage Fakten, die die Deutsche Bahn AG aber weder den Kommunen noch den Bürgern benennen wolle. Konkret geht es um die Menge der Züge, die Menge der Waggons und den Gefahrgut-Anteil. "Das Argument, der Bahn oder dem Bund fehle es an Geld, können wir nicht gelten lassen. Für Sicherheit und Lärmschutz bezahlen müssen die Transportunternehmen auf der Schiene, die diese Kosten über ihre Frachtkosten an ihre Kunden weitergeben können."

(RP)
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