Emmerich Bundestagsmandat: Das CDU-Rennen ist eröffnet

Emmerich · Der Wettlauf auf der rechten Rheinseite des Kreises Kleve ist eröffnet: Matthias Reintjes (27) hat am Donnerstag den Partei- und Fraktionsvorstand der CDU in Emmerich sowie den Kreisvorsitzenden Dr. Günther Bergmann über seine Entscheidung informiert, sich als Bundestagskandidat für die CDU des Kreises Kleve zu bewerben.

 Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers.

Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers.

Foto: dpa

Damit ist offiziell, was sich bereits Mitte März andeutete, als der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (53) erklärte, er wollte gerne der Kandidat der Kreis Klever CDU werden. Auf der rechten Rheinseite wird es ein Duell der Stadtverbände Emmerich und Rees geben. Und die CDU-Mitglieder, die am 29. Juni in Uedem in einer Versammlung über einen Kandidaten abstimmen, werden möglicherweise eine grundsätzliche Entscheidung treffen müssen. Wollen sie einen erfahrenen Bürgermeister ins Rennen gegen die SPD-Abgeordnete und Bundesministerin Barbara Hendricks schicken? Oder versuchen sie es mit einem jungen Polit-Talent, das eine langfristige Perspektive in Berlin sein könnte?

Aber natürlich muss es nicht bei den Kandidaten bleiben. Weitere Bewerber haben Zeit bis zum 31. Mai, um ebenfalls ihren Hut in den Ring zu werfen. Und natürlich kann man davon ausgehen, dass auch auf der linken Rheinseite des Kreises Kleve Interessenten vorhanden sind. Sie könnten sich sogar bessere Chancen ausrechnen als die beiden derzeit bekannten Kandidaten, denn schließlich gibt es durch das Duell Gerwers/Reintjes keinen rechtsrheinischen Block mehr, der versuchen könnte, einen gemeinsamen Kandidaten ins Ziel zu bringen.

Das könnte zum Vorteil für einen 37-Jährigen werden, der seit einigen Jahren zwar fernab der Heimat lebt und arbeitet, dessen politische Wurzeln aber nach wie vor in Goch liegen: Stefan Rouenhoff. Wie die Rheinische Post erfuhr, soll auch der Christdemokrat, der in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der Europäischen Union in Brüssel im Bereich Außenwirtschafts- und Handelspolitik tätig ist, mit einer Kandidatur liebäugeln.

Darauf angesprochen bestätigte Rouenhoff derartige Überlegungen: "Ich denke tatsächlich darüber nach", so der Experte für Wirtschafts- und Europapolitik, der sich eine Rückkehr in die aktive Politik "sehr gut vorstellen könnte". Von 1999 bis 2004 war Rouenhoff Mitglied des Gocher Stadtrates.

Viel wird davon abhängen, wie viele CDU-Mitglieder die jeweiligen Bewerber am 29. Juni mobilisieren können. Einfach ausgedrückt: Wer mehr Busse mit Unterstützern auf die Reise schicken kann, erhöht seine Chancen.

Anzunehmen ist, dass Gerwers als Jurist, erfahrener Leiter eines Rathauses und Familienvater genau im richtigen Alter ist, um exakt dem Profil zu entsprechen, das CDU-Mitglieder mögen. Zumal die Reeser CDU eine mögliche Nachfolge im Amt mit dem Reeser Beigeordneten Andreas Mai lösen könnte.

Auf der anderen Seite könnte Reintjes als angehender Doktorand der Politikwissenschaften, Vorsitzender der Jungen Union des Kreises Kleve sowie junger Fraktionsvorsitzender im Emmericher Rat diejenigen ansprechen, die auf eine neue Politiker-Generation setzen. Reintjes gestern: "Wenn die CDU einen Neustart im Kreis Kleve möchte, dann müssen daran alle beteiligt und die Spitzenpositionen an alle Generationen vergeben werden."

(RP)
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