Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
EILMELDUNG
Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben

Rees Der letzte Tag in der Reeser Drogenklinik

Rees · Mit einer "Licht Aus"-Feier nahmen die Horizont-Mitarbeiter gestern Abschied von der Einrichtung. Immer noch sind viele enttäuscht, dass es von den Trägern Pro Homine und Caritas nicht mehr Unterstützung gegeben habe.

 Schlüsselabgabe: Die Mitarbeiter trafen sich gestern Abend noch einmal in der Klinik. Heute ist dort ihr letzter Arbeitstag.

Schlüsselabgabe: Die Mitarbeiter trafen sich gestern Abend noch einmal in der Klinik. Heute ist dort ihr letzter Arbeitstag.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Schluss, Aus, vorbei. Die Drogenklinik Horizont ist Geschichte. Heute ist der letzte Tag in der Einrichtung, danach schließt das Haus seine Pforten. Die letzten Patienten waren bereits am Mittwoch verabschiedet worden. Gestern Abend trafen sich die Mitarbeiter dann zu einer "Licht Aus"-Party. Man feierte noch einmal gemeinsam, zum Jubeln war natürlich niemand zumute. Zu tief sitzt noch die Enttäuschung über das Ende der Klinik.

"Deprimiert, traurig" sei die Stimmung, aber auch "wütend", so Ulrike Winkler. Eine Wut, die sich auch gegen die beiden Trägergesellschaften Pro Homine und Caritas richtet. Wie berichtet, waren die Träger nicht mehr bereit, die finanziellen Verluste auszugleichen. Daraufhin kam das Aus für die Klinik. Ausgerechnet auch noch kurz vor Weihnachten. Einen Termin, den auch der Insolvenzverwalter als "sehr unglücklich" bezeichnet.

Die Klinik hatte Insolvenz anmelden müssen, weil alle Versuche, die Belegungszahlen zu steigern, gescheitert waren. In der Einrichtung wurden drogenabhängige Patienten betreut.

In einem offenen Brief hatten sich die Mitarbeiter an die Geschäftsführung gewandt. Sie kritisierten vor allem, dass ihnen kein Stellenangebote gemacht würden. Die Enttäuschung sitzt auch jetzt noch tief. "Als einzige Reaktion kam nur ein Brief der Caritas, von Pro Homine haben wir bisher gar keine Reaktion bekommen", sagt Ulrike Winkler. Es habe nur geheißen, man bemühe sich, andere Stellen anzubieten. Gute Erfahrungen habe man nicht gemacht. Auf direkte Bewerbungen innerhalb von Pro Homine habe es ziemlich schnell eine Absage gegeben. Einziges ganz konkretes Angebot von Seiten der Krankenhausgesellschaft sei ein Pförtnerjob im Willibrord-Spital gewesen.

Enttäuscht sind die Mitarbeiter auch von der Rentenversicherung. Deren Belegungspraxis habe dafür gesorgt, dass die Zahlen im Hause immer weiter zurückgegangen seien. Dem Insolvenzverwalter war es nicht gelungen, eine Weiterführung der Klinik zu erreichen. Damit verlieren alle Mitarbeiter ihren Job. Viele haben noch keinen neuen gefunden, Ulrike Winkler hat zumindest eine Zusage.

Eher mit gemischten Gefühlen hat das Personal die Initiative von Michael Theis aus Rüsselsheim beobachtet. Der will, wie berichtet, die Klinik als Einrichtung für Computersüchtige weiterführen. Die Mitarbeiter haben ihre Zweifel daran, dass er dafür die nötigen Finanzmittel aufbringen kann. Zudem fühle sich mancher von ihm durch Anrufe belästigt. Heute will Theis bei einer Pressekonferenz bei Rösen sein Konzept vorstellen. "Dass von unseren Mitarbeitern viele dabei sein werden, kann ich nicht glauben", heißt es.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort