Emmerich Hetter: Fast 100 Pappeln werden gefällt

Emmerich · Im Millinger Bruch müssen jetzt aus Sicherheitsgründen zahlreiche, ältere Bäume weichen. Die meisten davon auf Reeser Gebiet. Auch der Naturschutz ist mit der Fällung der Pappeln einverstanden. Radweg jetzt ganzjährig geöffnet.

 Im Winter war die Brücke am Holländerdeich bislang immer gesperrt. Das hat sich bereits jetzt schon geändert. Im Hintergrund sind etliche der Pappeln zu erkennen, die nun gefällt werden sollen.

Im Winter war die Brücke am Holländerdeich bislang immer gesperrt. Das hat sich bereits jetzt schon geändert. Im Hintergrund sind etliche der Pappeln zu erkennen, die nun gefällt werden sollen.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Revierförsterin Ingrid Dohmen hat den Auftrag schon erteilt: Die Bäume, die jetzt in der Hetter gefällt werden sollen, wurden teilweise bereits in den 1950er Jahren gepflanzt. Aufgrund ihres Alters sind die Hybridpappeln am Holländerdeich mittlerweile bruchgefährdet und damit auch eine Gefahr für Radfahrer und Spaziergänger die diesen alten "Schmugglerpfad" über die "Grüne Grenze" nach Megchelen gerne nutzen. Da für die beiden Kommunen Rees und Emmerich Verkehrssicherungspflicht besteht, müssen die Bäume nun beseitigt werden.

Emmerich: Hetter: Fast 100 Pappeln werden gefällt
Foto: markus van offern

In diesen Tagen wird die Maßnahme umgesetzt. 98 Pappeln werden insgesamt weichen, der Großteil davon, nämlich 66, steht auf Reeser Gebiet.

In diesem Falle ist auch der Naturschutz dafür. Das wurde bereits 1998 beim Biotopmanagementplan für das Naturschutzgebiet "Hetter-Millinger Bruch" deutlich, in dem die Entfernung von nicht heimischen Gehölzen empfohlen wird. "Die Hybridpappel ist ein Baum, der zwar hier angepflanzt, aber eigentlich nicht heimisch ist", so Diplom-Biologe Martin Brühne vom Naturschutzzentrum Kreis Kleve in Bienen.

Aus Sicht der Naturschützer stellen die hohen Hybridpappeln, die insbesondere am Radweg Holländer Deich zu finden sind, ein massives Hindernis vor allem für die besonders geschützten Wiesenvögel darstellen. Denn neben einer extensiven Bewirtschaftung des Grünlandes und bis in den späten Frühling hinein feuchten Wiesen, sind offene, von hohen Gehölzstrukturen freie Flächen im Umfeld des Brutgebietes wichtig.

Zu hohen Gehölzen halten Wiesenvögel wie etwa Uferschnepfe, Rotschenkel, Großer Brachvogel und Kiebitz, die in diesem Schutzgebiet besonders gefördert werden sollen, Abstand. Denn potenzielle Feinde können die Bäume als Deckung und als Ansitz nutzen.

Die nicht heimischen Gehölze werden durch eine deutlich niedrigere artenreiche Hecke und durch niedrigwüchsige einheimische Bäume wie Wildapfel und -birne sowie Kopfeichen und -weiden ersetzt.

Die Maßnahme erfolgt in Konsens mit dem Kreis Kleve, den Städten Rees und Emmerich, dem Regionalforstamt, dem Deichverband, der NABU-Naturschutzstation Niederrhein und dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve.

Nicht nur für Uferschnepfe & Co. wird so der Lebensraum vergrößert, sondern auch Insekten finden zusätzlich Nahrung in der Hecke und den blühenden Obstbäumen. Und nicht zuletzt wird auch der Mensch davon profitieren. Denn: "Der Radweg am Holländerdeich ist im Zuge der Maßnahme jetzt das ganze Jahr über befahrbar", erklärt Diplom-Biologe Martin Brühne.

(RP)
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