Emmerich LVR-Klinik Bedburg-Hau hilft Kindern kranker Eltern

Emmerich · Es soll viel gelacht werden, es soll gespielt werden, geredet. Jungen und Mädchen sollen sich austauschen, sich entspannen, sich vom Alltag verabschieden - um später mit diesem Alltag besser umgehen zu können. Denn wenn auch viel gelacht wird, ist es ein ausgesprochen ernstes Thema, das das neue Programm "Trampolin plus" an der LVR-Klinik Bedburg-Hau angeht. Das Programm will Kindern aus suchtbelasteten Familien helfen. Es will den Jungen und Mädchen Selbstbewusstsein und vor allem wieder Selbstwertgefühl geben. Ihnen zeigen, dass das Leben lebenswert ist - vor allem ohne Alkohol oder andere Drogen.

"Wir richten uns gezielt an Kinder aus Suchtfamilien, Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren", sagt Anke Kühl, Krankenschwester bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bedburg-Hau und ausgebildete "Trampolin-plus"-Trainerin. ",Trampolin' ist erprobt und wissenschaftlich begleitet, hat an anderen Orten in Deutschland schon bewiesen, dass es gefährdeten Kindern helfen kann", sagt Kühl. Als Kronzeugen für ihre Arbeit hat sie dabei keinen Geringeren als Ex-Fußballnationalspieler und VfB-Stuttgart-Profi Cacau, der das Projekt landesweit unterstützt und der ebenfalls in einer schwierigen familiären Situation aufwuchs.

In Deutschland leben heute mehr als 2,6 Millionen Kinder mit suchtkranken oder psychisch kranken Eltern unter einem Dach und sind dadurch vielfältigen Belastungen aus gesetzt, erklärt Klinik-Sprecherin Maria Ebbers. Das Bittere: Ein Drittel dieser Kinder wird später selbst abhängig, ein Drittel entwickelt psychische und/oder soziale Störungen und nur ein Drittel schafft es, unbeschädigt aus der Situation herauszukommen. Wenn es keine Angebote gibt. Damit mehr Kinder die Situation meistern können, bietet die LVR-Klinik Bedburg-Hau jetzt "Trampolin" als niederschwelliges Angebot für so gefährdete Kinder. Es wurde vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen am Uni-Klinikum Eppendorf entwickelt und vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.

Das Programm startet im August. Anmeldung unter Telefon 02821 813433 via E-Mail an anke.kuehl@lvr.de. Für die Eltern findet vor dem ersten und nach dem letzten Gruppentreffen ein Info-Abend statt.

(RP)
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