Erkelenz 2772 Solarmodule auf grüner Wiese

Erkelenz · Erkelenz bekommt eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. Entstehen wird das "Vorzeigeobjekt erneuerbarer Energiegewinnung" zwischen der A 46 und der Grünannahmestelle. Der Stadtrat stimmte dem Bebauungsplan zu.

Erkelenz erhält in diesem Jahr eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. Das darunter wachsende Gras soll von Schafen abgegrast werden.

Erkelenz erhält in diesem Jahr eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. Das darunter wachsende Gras soll von Schafen abgegrast werden.

Foto: Reuter (Archiv)

In Erkelenz entsteht "ein Vorzeigeobjekt" der regenerativen Energiegewinnung. Die Stadt und der Stadtrat haben die planerischen Rahmenbedingungen geschaffen, damit die Sonnenschein eG in den kommenden Wochen auf einem 2,2 Hektar großen Areal zwischen der Autobahn 46 und der Grünannahmestelle an der Ferdinand-Clasen-Straße eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage errichten kann.

Vor über zwei Jahren hatte die Stadt Erkelenz erste Überlegungen für eine solche Anlage angestellt. "Wir wollen damit unsere CO2-Bilanz verbessern", sagt Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg. Aufgrund geänderter Richtlinien zum Erneuerbarer-Energien-Gesetz war das Vorhaben zwischenzeitlich jedoch ins Stocken geraten, nach einer neuerlichen Änderung dann allerdings wieder möglich geworden: "Mittlerweile werden Freiflächenanlagen unter bestimmten Maßgaben - wie Flächen niedrigerer Qualität zum Beispiel in der Nähe von Autobahnen - wieder gefördert." Das Erkelenzer Projekt rückte wieder in den Fokus, wenngleich es aufgrund der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen kleiner ausfallen wird, als 2015 zunächst überlegt.

Die Erkelenzer Sonnenschein eG wurde 2008 als Solarstromgenossenschaft gegründet. Seitdem sind sieben Solaranlagen auf Dächern städtischer Gebäude errichtet worden. Insgesamt erzeugt die Genossenschaft dort etwa 160.000 Kilowattstunden grünen Strom pro Jahr und kann damit umgerechnet rund 46 Vier-Personen-Haushalte versorgen. Jetzt wird sich dieser Wert deutlich erhöhen, erklärt Daniel Kistner-Bahr, Projektleiter für die Sonnenschein eG, angestellt beim Erkelenzer Unternehmen psm GmbH & Co. KG, das auf Erneuerbare Energien spezialisiert ist: "Wir haben eine 750 kw-Anlage bestellt, deren Strom ins Netz eingespeist wird, die umgerechnet bei voller Auslastung rund 700.000 Kilowattstunden pro Jahr schafft und etwa 200 Haushalte versorgen könnte." Oder anders von Ansgar Lurweg vorgerechnet: "Vier solcher Anlagen würden ein aktuelles Windrad ersetzen, von denen wiederum 35 einen Kraftwerksblock von RWE ersetzen könnten."

Im Sommer soll die Anlage in Betrieb genommen werden. Auf etwa zwei Dritteln des Areals hinter der Grünannahmestelle, das die Stadt an die Sonnenschein eG verpachtet, sollen 66 Ständertische aufgestellt werden, auf denen jeweils 40 Module installiert werden, teilweise sogar mehr. "Insgesamt werden wir auf 2772 Module kommen", erklärt Daniel Kistner-Bahr. Unter den Ständertischen, deren Unterkante 80 Zentimeter über dem Boden ist, wird eine Rasenfläche angelegt. Da dort nicht gemäht werden darf, soll ein Schäfer gesucht werden, der hin und wieder seine Herde dort grasen lässt. Ein hoher Zaun wird die Anlage, die nur über die Grünannahmestelle zu erreichen sein wird, schützen.

"Aus Sicht der Stadt Erkelenz, die sich für den Klimaschutz engagiert, entsteht ein regionales Vorzeigeobjekt", sagt Lurweg. Die nächste große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage befinde sich in Herzogenrath. Und für die Sonnenschein eG "wird es die Größte ihrer Anlagen", erklärt Daniel Kistner-Bahr, die sogar noch Potenzial besitze, weiter ausgebaut zu werden.

(spe)
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