Erkelenz Mini-Satellit in die Höhe schießen

Erkelenz · Schüler des Cusanus-Gymnasiums haben getüftelt. Dabei kam ein Mini-Satellit heraus, der in der Lage sein soll, den Luftdruck und die Temperatur zu messen. Bald wird dieser Satellit in Bremen rund 1000 Meter in die Höhe katapultiert.

 Im September wird diese Messeinheit, die Bastian Brunken (l., 16) und Julian Kälber (14) mit ihren Mitschülern und Physiklehrer Philipp Jordans entwickelt haben, in Bremen rund 1000 Meter in die Höhe geschossen.

Im September wird diese Messeinheit, die Bastian Brunken (l., 16) und Julian Kälber (14) mit ihren Mitschülern und Physiklehrer Philipp Jordans entwickelt haben, in Bremen rund 1000 Meter in die Höhe geschossen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Dem 26. September fiebert das Team von Cusanus-Innovation entgegen. Dann soll in Bremen ihr Satellit in die Höhe geschossen werden, den es im Rahmen eines bundesweiten Schülerwettbewerbs entwickelt hat. Bereits seit November arbeitet die Gruppe, die sich aus der Astro-AG des Cusanus-Gymnasiums bildet, auf diesen Tag hin. AG-Leiter und Physiklehrer Philipp Jordans hatte die Schüler auf diesen CanSat-Wettbewerb aufmerksam gemacht, der unter anderem vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Airbus für Schüler der Sekundarstufe I ausgeschrieben wird. Die Aufgabe ist es, einen Mini-Satelliten in der Größe einer Getränkedose zu entwickeln, der Missionen erfüllen muss.

"Da machen wir mit!", so die einhellige Meinung der Schüler. "Wir hoffen, durch diesen Wettbewerb auch Einblicke in die Technologie der Raumfahrt zu bekommen", sagt etwa Bastian Brunken. Eine Mission ist für alle Gruppen gleich: Der Satellit soll den Luftdruck und die Temperatur messen. Bei der zweiten Mission haben sich die Schüler ein "sehr ambitioniertes Ziel" gesetzt, wie es ihr Lehrer ausdrückt. "Der astronomische Aspekt, die kosmischen Strahlung mit einem Satelliten zu messen, hat uns so gepackt und interessiert, dass wir dies zu unserem sekundären Missionsziel erklärt haben", erläutert Julian Kälber.

Diese zweite Mission hat auch die Jury überzeugt, die im Februar aus den Bewerbungen zehn Teams für den Wettbewerb nominierte. Seit diesem Zeitpunkt werkelt und testet, verändert und verbessert die Gruppe des Cusanus-Gymnasiums ihren Dosen-Satelliten. Viele Aufgaben müssen sie erledigen. Es reicht nicht, einen funktionstüchtigen Satelliten zu bauen. Eine permanente Dokumentation muss angelegt werden, ein Zwischenbericht war fällig und obendrein mussten sich die Schüler auch um die Finanzierbarkeit ihres Projektes kümmern. "Der Zwischenbericht fand Anerkennung bei der Jury", meint der Lehrer, "und es gab viele konstruktive Vorschläge, wie die Missionen noch besser vorbereitet werden können."

Und so gibt es noch etliches zu tun bis zum Starttermin. Selbst in den Ferien will sich Cusanus-Innovation treffen. "Was wir hier machen, geht weit über das hinaus, was im Unterricht vermittelt werden kann", sagt Jordans. Damit ist nicht nur die aufwendige Programmierung gemeint, sondern auch das Erlernen handwerklicher Fertigkeiten. "Wir haben Leiterplatten hergestellt und wie man lötet." Nicht unbedingt Arbeiten, die im Lehrplan stehen.

Schüler und Lehrer sind zuversichtlich. Wenn die Gruppe am 25. September nach Bremen aufbricht, wollen sie einen gebrauchsfertigen Dosen-Satelliten dabei haben. Nach einer Prüfung durch die Jury vor Ort soll es die Starterlaubnis geben. Am nächsten Tag wird der Satellit von einer Rakete in eine Höhe von einen Kilometer geschossen. An einem Fallschirm soll er langsam wieder zur Erde sinken und dabei unter anderem die Daten zur kosmischen Strahlung sammeln.

Ob es gelingt? "Bestimmt!", sagen Bastian Brunken und Julian Kälber unisono.

Welchen Platz Cusanus-Innovation schlussendlich belegt und, ob die Gruppe sich eventuell sogar als Sieger für den internationalen Wettbewerb der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) qualifiziert, spielt für die Schüler nicht die wichtigste Rolle. "Wir haben tolle Dinge über die Raumfahrttechnik erfahren", sagte Julian Kälber, der nicht ausschließt, dass dieser Wettbewerb auch Auswirkungen auf seine Berufswahl hat. Er will Physiker werden.

(kule)
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