Leichtathletik Gietmann schlägt das Kapitel Marathon auf

Weeze/Duisburg · Morgen feiert der Weezer Lukas Leander Gietmann (18) sein Marathon-Debüt in Duisburg. Vier Monate hat er sich intensiv darauf vorbereitet.

 Beim Gelderner Citylauf hat Lukas Leander Gietmann (l.) Tempohärte bewiesen und seinen Kontrahenten David Helmes (r.) noch überholt.

Beim Gelderner Citylauf hat Lukas Leander Gietmann (l.) Tempohärte bewiesen und seinen Kontrahenten David Helmes (r.) noch überholt.

Foto: Thomas Binn

So ganz kann Lukas Leander Gietmann seine Aufregung nicht leugnen. Immerhin steht dem 18-Jährigen morgen der Höhepunkt seiner noch jungen Laufkarriere bevor. Der Weezer wird beim 32. Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg an den Start gehen und nimmt zum ersten Mal die Marathondistanz in Angriff. "Nervös bin ich nicht, aber etwas aufgeregt. Vielleicht habe ich den Vorteil, einen Großteil der Strecke schon zu kennen", sagt er. Denn im vergangenen Jahr lief der Weezer schon den Duisburger Halbmarathon mit.

Seit rund vier Monaten bereitet sich Gietmann auf den Wettkampf vor. Fünfmal in der Woche zieht er die Laufschuhe an, um zu trainieren. "Mal mache ich längere Läufe, mal Tempoläufe. Ich baue auch Intensivintervalle mit ein", erklärt er. Mit von der Partie ist fast immer sein Vater Michael, durch den Gietmann junior im Alter von zehn Jahren auch die Leidenschaft fürs Laufen entdeckt hat. "Mein Vater ist damals schon bei vielen Wettkämpfen mitgelaufen. Ich war oft als Zuschauer dabei und konnte die tolle Läufer-Atmosphäre spüren. Das fand ich faszinierend", sagt der 18-Jährige. Nach einem kurzen Intermezzo bei den Schüler-Triathleten von Bayer Uerdingen und einer kurzen Weile beim TSV Weeze steigerte sich Gietmann Schritt für Schritt und lief anschließend nur noch für sich, ohne von einem Coach trainiert zu werden.

Vor etwa zwei Jahren reifte dann der Plan "Marathon". Seine bisher längste Distanz war ein 36-Kilometer langer Trainingslauf Ende April, den er wieder gemeinsam mit seinem Vater absolviert hat. Etwa dreieinhalb Stunden später stand fest: Der Weezer ist bereit für die Marathon-Strecke. Konkrete Ziele für seine Premiere hat er sich aber nicht gesetzt. "Mein Ziel ist es immer, eine vernünftige Leistung zu erbringen. Zeiten oder Platzierungen spielen für mich eher keine Rolle. Vielleicht kann ich morgen auf den letzten Kilometern aber nochmals Gas geben und einige Läufer überholen."

Dass er Tempohärte besitzt, hat der Weezer zuletzt beim Gelderner Citylauf gezeigt. Im Zehn-Kilometer-Lauf orientierte sich Gietmann zwar in der vorderen Gruppe, hatte sich aber keine besondere Platzierung vorgenommen. Als er während des Laufes aber merkte, dass er noch Reserven hat, zog der 18-Jährige das Tempo an. "Irgendwann habe ich meinen Vordermann David Helmes gesehen, der auf dem dritten Platz lag. Das hat mich so sehr motiviert, dass ich ihn in der letzten Runde noch überholen konnte", erzählt der Nachwuchsläufer. Ein möglicher Pluspunkt war vielleicht auch, dass Gietmann keinen inneren Schweinehund kennt. "Klar gibt es mal Momente, in denen man denkt 'Wie lange ist es denn noch bis ins Ziel', aber das hält mich nicht davon ab, weiterhin mein Tempo zu gehen. Auch mit Rückschlägen kann ich gut umgehen. Ich hake schlechtere Leistungen schnell ab und sehe immer die Chance, mich im nächsten Wettkampf verbessern zu können."

In diesem Jahr lief es bisher ganz gut. Über fünf und zehn Kilometer sowie über die Halbmarathon-Distanz konnte der 18-Jährige seine Bestzeiten steigern. Mittlerweile hat ihn der Laufsport auch so sehr gepackt, dass andere Sportarten keine Chance mehr haben. "Ich habe mich früher mal im Hockey und Fußball probiert. Das war aber nichts für mich." Nach wie vor bezeichnet Gietmann seine Leidenschaft als Hobby. "Ich glaube auch nicht, dass ich irgendwann mal Geld mit dem Laufen verdienen kann. Aber ich denke, dass ich ein guter Volksläufer werden kann."

Ob der Weezer irgendwann auch mal die Ultradistanzen in Angriff nehmen wird, sei noch unklar. "Momentan eher nicht, aber ausschließen will ich es auch nicht." All das sei schließlich noch Zukunftsmusik. Erstmal steht morgen die Marathon-Premiere in Duisburg auf dem Plan. Um sieben Uhr reist Gietmann mit seiner Familie in Weeze ab, um 9.30 Uhr erfolgt der Startschuss.

Interessant ist noch ein anderer Aspekt. Auch Gietmanns Vater wird den Marathon mitlaufen. Einen familieninternen Kampf soll es aber nicht geben. Auch gewettet wurde (bisher) nicht. "Das würde auch wenig Sinn machen. Schließlich bin ich meist eher im Ziel als mein Vater. Ich würde die Wetten fast immer gewinnen", sagt der 18-Jährige und lacht. Wie eine kleine Kampfansage klingt das aber schon.

(cad)
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