Fußball Tönißen schwer verletzt - Holt jubelt leise
Straelen · Volksbank-Cup: B-Ligist SC Auwel-Holt gewinnt mit 2:0 beim SV Straelen II und steht im Halbfinale. Torhüter erleidet Schienbeinbruch.
Das Fußball-Turnier um den Volksbank-Cup beklagt seinen ersten schweren Verletzten. Im gestrigen Viertelfinalspiel zwischen dem A-Ligisten SV Straelen II und dem B-Ligisten SC Auwel-Holt waren 20 Minuten gespielt, als den Zuschauern im Stadion an der Römerstraße der Atem stockte. Der Straelener Angreifer Daniel Hansen rutschte ungebremst in Torhüter Stefan Tönißen hinein. Während der Keeper fast regungslos liegen blieb, signalisierten die umstehenden Spieler sofort, dass etwas Schlimmes passiert war. Schiedsrichter René Ehren, der Hansen die Rote Karte zeigte, musste die Partie für rund 20 Minuten unterbrechen. Dann traf der Krankenwagen samt Notarzt ein und beförderte Stefan Tönißen ins Krankenhaus. Erste Diagnose: Schienbeinbruch.
Der Unfall ist umso tragischer, weil der Holter Torhüter seine sportliche Laufbahn eigentlich schon vor zwei Jahren beendet hatte. Stefan Tönißen, der sich in seinem Heimatverein noch als Torwarttrainer engagiert, hatte sich nur noch einmal für die Voba-Cup-Spiele zwischen die Pfosten gestellt, weil sich die eigentliche Nummer eins Alexander Skeip zurzeit im Urlaub befindet.
Verständlicherweise rückte das Sportliche daher gestern in den Hintergrund. Der B-Ligist qualifizierte sich mit einem verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg für das Halbfinale und fordert jetzt am Mittwochabend auf eigenem Platz den benachbarten Bezirksligisten Sportfreunde Broekhuysen heraus. Doch die Holter Kicker waren in Gedanken bei ihrem Mannschaftskameraden und jubelten verhalten. "Es ist schlimm, dass ausgerechnet Stefan so etwas passiert ist. Wir können jetzt nur die Daumen drücken, dass er schnell wieder auf die Beine kommt", sagte der Auwel-Holter Trainer Marcel Lemmen nach der Partie.
Zum Spielverlauf: Von Anfang an war kein Klassenunterschied erkennbar. Was sicherlich auch daran lag, dass der Straelener Spielertrainer Danny Thönes mit Mühe und Not eine komplette Mannschaft aufbieten konnte. Wechselmöglichkeit: Fehlanzeige. Aus genannten Gründen musste der favorisierte A-Ligist dann auch noch rund 70 Minuten lang in Unterzahl agieren. Folgerichtig riss der SC Auwel-Holt das Geschehen an sich und war in der zweiten Hälfte über weite Strecken drückend überlegen.
In der 50. Minute nahm Vincent Dams ganz genau Maß und erzielte mit einer Direktabnahme den zu diesem Zeitpunkt längst fälligen Führungstreffer für die Gäste. Der B-Ligist hatte danach das Geschehen im Griff, ging aber regelrecht fahrlässig mit seinen Möglichkeiten um. "Wir haben wieder einmal versäumt, frühzeitig den Sack zuzumachen. Das ist und bleibt unser großes Manko, das uns in der Meisterschaft auch schon wertvolle Punkte gekostet hat", meinte Lemmen. Einige Beispiele: Thomas Brouwers zögerte aus günstiger Position viel zu lange mit dem Abschluss (65.). Dann brachte der frühzeitig eingewechselte Stefan Linßen den Holter Anhang auf der Tribüne zweimal zur Verzweiflung. Erst hatte der Angreifer Pech, als er mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur den Querbalken erzittern ließ. Vier Minuten später bugsierte Linßen den Ball aus ähnlicher Position knapp über die Latte.
Die nächste Fahrkarte ließ nicht lange auf sich warten: In der 80. Minute schlenzte Sven Verhaagh den Ball am leeren Tor vorbei. So blieb's spannend, weil sich der SV Straelen II mit dem Mut der Verzweiflung gegen die drohende Niederlage wehrte. Die war erst perfekt, als Stefan Linßen in der Nachspielzeit das 2:0 markierte: Der SC Auwel-Holt darf sich auf das nächste Derby freuen.
