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Goch Gocher Tauchverein feiert Jubiläum

Goch · Seit 40 Jahren eröffnet der Deutsche Unterwasser-Club Goch Interessierten die faszinierende, schwerelose Welt. Der Vorsitzende Jürgen Kranz hat in dieser Zeit viele Höhen, aber auch so manche Tiefe des Vereins erlebt.

 Im GochNess in Kessel wird der Nachwuchs an die Unterwasserwelt herangeführt.

Im GochNess in Kessel wird der Nachwuchs an die Unterwasserwelt herangeführt.

Foto: PRIVAT

Die dicke Haut der neugierigen Seekuh fühlte sich rau und borstig an. Das massige Säugetier ließ Jürgen Kranz so nah an sich heran, dass er es anfassen konnte. Mitten im Roten Meer. Dann schob die Seekuh den 61-Jährigen zur Seite wie einen Spielball. "Beim Tauchen im Roten Meer vor Ägypten auf eine Seekuh zu treffen, war ein großartiges Erlebnis", erinnert sich der Vorsitzende des Gocher Tauchvereins (DUC), der jetzt sein 40-jähriges Bestehen feiert - unter anderem mit einem bunt bebilderten Kalender, der die fotografischen Erinnerungen vieler Vereinsmitglieder von spektakulären Ausflügen ins paradiesische Reich Neptuns festhält.

In der schwerelosen Welt interessieren die Taucher aber längst nicht nur die großen Tiere. "Zwei Mitglieder tauchen mit Lupe", sagt Kranz. "Sie liegen im Meer über Seegraswiesen und suchen im Dickicht nach kleinen Lebewesen wie Seepferdchen." Tauchen ist für den 61-Jährigen und seine Vereinskollegen eine Sucht: "Wir zwängen uns in enge Neoprenanzüge, schnallen uns mit Pressluft gefüllte Stahlflaschen auf den Rücken, verschwinden im Wasser und tauchen mit einem breiten Grinsen wieder auf", sagt Kranz, "das kann vermutlich nur nachvollziehen, wer die unheimliche Vielfalt unter Wasser mit eigenen Augen sieht." Immerhin sind die schweren, mechanischen Messinstrumente, die vor 40 Jahren noch vor die Brust geschnallt wurden, nun in einem faustgroßen Tauchcomputer komprimiert, der am Arm getragen wird. "Die feinere Technik erleichtert natürlich vieles", sagt Kranz.

 In heimischen Gewässern gelang Robert Fluck dieses Hecht-Foto.

In heimischen Gewässern gelang Robert Fluck dieses Hecht-Foto.

Foto: ""

Wracktauchen an der Cote d'Azur, Expeditionen ans Rote Meer und familientaugliche Tauchurlaube, beispielsweise an der türkischen Küste, organisiert der DUC. "Nur in Arktis und Antarktis war noch nie ein Gocher unter Wasser", sagt Kranz. Die Abenteuerlust der Taucher spiegelt sich in den Kalenderbildern ab: Jochen Gommers, der das Tauchen in Goch gelernt und auf den Malediven als Chef einer Tauchbasis zum Beruf gemacht hat, knipst Buckelwale vor dem Inselstaat Tonga in der Südsee, in Indonesien trifft Eva Piepenbrock auf dem Grund der Straße von Lembeh auf einen urzeitlich aussehenden Haarigen Krötenfisch, Robert Fluck schwimmt im Kesseler See in Goch ein dunkelgrüner Hecht vor die Linse. "Wir sind in den 40 Jahren ganz schön rumgekommen", sagt Kranz, der dem DUC nun seit 16 Jahren vorsteht. Der Kalender wurde in einer 350er-Auflage produziert, ist allerdings nicht im Handel erhältlich. Der Vorsitzende hätte am liebsten hunderte Fotos abgedruckt, musste jedoch eine Auswahl von 14 Bildern treffen. "Das ist mir ziemlich schwer gefallen", gibt er zu - und verdeutlicht: "Es ist nicht immer nur völlig abstruses Taucherlatein. Die Fische, die wir sehen, sind teilweise wirklich so groß."

1974 wurde der DUC gegründet, der mittlerweile 164 Mitglieder hat, die sich zum Training regelmäßig in die "Fluten" des 3,80 Meter tiefen Freizeitbades GochNess stürzen. Fünf ehrenamtliche Tauchlehrer betreuen die Sportler. Kranz erinnert sich an viele Höhen, wie die zahlreichen Siege des Unterwasserrugby-Teams und die erfolgreiche Jugendarbeit, aber auch an einige Tiefen des Vereinslebens. Beispielsweise, als 1995 das Lehrschwimmbecken am Gocher Gymnasium geschlossen wurde. "Wir haben mit dem GochNess erst vier Jahre später wieder eine Trainingsstätte gefunden", sagt Kranz. "Die lange Durststrecke hat uns etwa ein Drittel unserer Mitglieder gekostet."

Diejenigen, die übrig blieben und die, die in den vergangenen Jahren neu dazukamen, ziehen aber alle an einem Strang. "Der Klub ist nur so erfolgreich, weil das Miteinander so hervorragend funktioniert", erklärt Kranz. Zahlreiche gemeinsame Aktivitäten stärken das "Wir-Gefühl". Tagesausflüge, Aus- und Weiterbildungen gibt es regelmäßig. Manche der Taucher fahren sogar nach der Arbeit gemeinsam nach Zeeland, eine Provinz an der holländischen Nordseeküste. "Einige sind so verrückt darauf, sich in das Salzwasser zu stürzen, dass sie ihren Feierabend dort verbringen", sagt Kranz. "Nachts geht's wieder zurück."

Für einen Jahresbeitrag von 112 Euro (für Erwachsene) besteht die Möglichkeit, beim DUC die Faszination Tauchen zu erleben. "Den Neuanfängern eröffnet sich eine aufregende Welt, die sie nie mehr loslässt", verspricht der Vorsitzende.

(RP)
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