Grevenbroich CDU: Investoren für Flüchtlingsheim suchen

Grevenbroich · Fraktionschef Wolfgang Kaiser: 3,5-Millionen-Euro-Projekt bringt die Haushaltssanierung in Gefahr.

Die CDU zeigt sich überrascht von den hohen Kosten für das an der Merkatorstraße geplante Flüchtlingsheim. "Rund 3,5 Millionen Euro sind eine Hausnummer. Diesen Betrag kann die Stadt nicht stemmen, ohne ihr Sanierungskonzept in Gefahr zu bringen", sagt Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Er hat die Verwaltung aufgefordert, kurzfristig einen Finanzierungsvorschlag vorzulegen.

Im Rahmen einer interfraktionellen Runde hatten Vertreter der Stadtverwaltung am Donnerstagabend die Pläne für eine Unterkunft in Bahnhofsnähe vorgestellt. Die Frage, wie das Gebäude finanziert werden soll, blieben sie den Politikern allerdings schuldig. "Meiner Meinung nach hätte nicht nur ein Neubau-Konzept auf den Tisch gelegt werden müssen. Auch finanzielle Lösungsvorschläge hätten dort hingehört", betont Kaiser.

Der Fraktionsvorsitzende regt an, private Investoren für den Bau des Flüchtlingsheims auf dem stadteigenen Grundstück mit ins Boot zu holen. "Über einen Erbbaupachtvertrag ließe sich regeln, dass das Haus zunächst 20 Jahre lang als Unterkunft genutzt werden muss, später aber dem Investor zur freien Verfügung steht", schildert Kaiser. Andere Kommunen hätten ähnliche Projekte bereits erfolgreich realisiert, etwa mit ihren Bauvereinen.

Sollte eine Zusammenarbeit mit Privaten nicht gelingen, könne die Stadt alternativ mit "temporären Lösungen" wie Containern arbeiten, regt Kaiser an. "Da diese in der Regel geleast werden, würden sie den Etat nicht investiv, sondern konsumtiv belasten - was haushalterisch gesehen besser wäre", sagt er. Für Wohncontainer könnten auch mehrere dezentrale Standorte ins Auge gefasst werden. Diese Möglichkeiten will Kaiser jetzt in die interne Diskussion bringen. Bis Ende Mai - darauf hatten sich die Ratsvertreter am Donnerstag geeinigt - soll es zu einer Entscheidung kommen.

Zurzeit leben im Stadtgebiet rund 400 Flüchtlinge. Nach Informationen der Verwaltung werden in diesem Jahr 500 bis 700 weitere Asylbewerber erwartet.

(wilp)
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