Grevenbroich Ehrenamtler für die Hilfe im Alltag gesucht

Grevenbroich · Das Projekt "Alltagshelfer" im Pfarrverband Niedererft sucht weitere Freiwillige, die ihre Mitmenschen mit praktischer Hilfe unterstützen.

 Norbert Pfitzner, Diakon André Kleinen, Birgit Steins, Bürgermeister Klaus Krützen und Stephanie Gehring (v.l.) mit dem Alltagshelfer- Auto.

Norbert Pfitzner, Diakon André Kleinen, Birgit Steins, Bürgermeister Klaus Krützen und Stephanie Gehring (v.l.) mit dem Alltagshelfer- Auto.

Foto: Berns

Mal eben die kaputte Glühbirne auswechseln - solch eine alltägliche Aktion stellt manche Menschen vor Probleme, sie brauchen dafür Hilfe. Doch was tun, wenn niemand aus der Nachbarschaft oder Familie zur Verfügung steht? Dann springen in Kapellen die "Alltagshelfer" ein. Das Projekt im Seelsorgebereich Niedererft unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Krützen stellt sich gerade neu auf und sucht dringend weitere ehrenamtliche Helfer.

Bereits seit 2014 gibt es die Alltagshelfer, dank Spenden kann mit Norbert Pfitzner sogar momentan noch ein Hauptamtler bezahlt werden, der von Ehrenamtlern unterstützt wird. "Ich habe etwa 120 Telefonkontakte angesammelt", berichtet er. Im Schnitt gebe es drei bis vier Anfragen pro Woche. Die Stelle von Pfitzner fällt allerdings bald weg, er geht Ende Mai in den Ruhestand, berichten Stephanie Gehring und Birgit Steins vom Pfarrverband Niedererft, die das Projekt betreuen.

Deshalb wird jetzt in den Gemeinden intensiv über das Projekt informiert, um weitere Helfer zu gewinnen - am kommenden Sonntag beispielsweise nach dem Gottesdienst in Kapellen. "Wir hoffen auf viele, die Hilfe schenken wollen", sagt Steins. "Jeder, der mitmachen möchte, kann sagen, was er tun möchte und wann er Zeit hat", erklären Gehring und Steins. Der Helfer vereinbare dann auf Vermittlung einem Termin mit dem Hilfesuchenden. "Uns ist wichtig zu betonen, dass kein Helfer ungefragt vor der Tür steht", sagen die Projektbetreuerinnen. Zudem weisen die Ehrenamtler mit einem Führungszeugnis, das sie kostenlos von der Stadt bekommen können, nach, dass sie geeignet sind.

Unterstützung haben die Alltagshelfer jetzt von einem anonymen Spender bekommen: Er hat dem Projekt ein Auto geschenkt. Beklebt mit dem neuen Logo ist es weithin sichtbar. Zudem konnte das Projekt den Katholikenrat im Rhein-Kreis Neuss überzeugen: Es wurde mit dem ersten Platz beim Hermann-Straaten-Preis ausgezeichnet, der mit 1500 Euro dotiert ist. "Wir können jede Spende gebrauchen", freut sich Gehring.

Das "Café Alltäglich" ist ein weiteres Angebot zur Kontaktaufnahme. "Uns ist wichtig, dass es sich jeder leisten kann, hier zu frühstücken", so Gehring. Wer wolle, könne etwas spenden, aber niemand müsse bezahlen. Steins sagt: "Man glaubt gar nicht, wie viele einsame Menschen es gibt." Im Café knüpften sie Kontakte, viele hätten die Nummern getauscht. "Die Leute melden sich sogar ab, wenn sie nicht kommen. Und es fällt auf, wenn jemand fehlt", sagt Gehring. So entstünden Netzwerke und neue Sicherheiten im Alltag. Und wenn es bei jemandem große Schwierigkeiten gibt, ist auch die Caritas mit im Boot, die das Konzept unterstützt. Man weise sich gegenseitig auf Problemlagen hin, sagen die Projektbetreuerinnen und Jürgen Weidemann von der Caritas.

Klaus Krützen erklärt, dass er gerne Schirmherr für die Alltagshelfer sei: "Unsere Gesellschaft würde ohne Ehrenamtler und solche Projekte nicht funktionieren." Und Diakon André Klein hofft, dass es die Alltagshelfer bald in allen Gemeinden in Grevenbroich geben wird.

(NGZ)
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