Grevenbroich Gustorfer fährt die Narren im Schritttempo

Grevenbroich · Rolf Pascher ist Traktorfahrer aus Leidenschaft. Er trägt bei den Karnevalsumzügen viel Verantwortung für die Jecken.

 Schenken sich viel Vertrauen: Fahrer Rolf Pascher (l.) manövriert die Karnevalisten auch mit dem Traktor von Frank Glaser durch das närrische Treiben.

Schenken sich viel Vertrauen: Fahrer Rolf Pascher (l.) manövriert die Karnevalisten auch mit dem Traktor von Frank Glaser durch das närrische Treiben.

Foto: cka

Während die einen das Finale des Karnevals ausgelassen und sorglos beim Umzug durch ihren Heimatort feiern, muss Rolf Pascher bei jedem seiner Schritte genau wissen, was er tut. Denn er trägt eine große Verantwortung: Wenn er nur einen kurzen Moment unaufmerksam ist, kann das fatale Folgen haben. Der 52-Jährige ist einer derjenigen, die die großen bunten Wagen der Jecken mit dem Traktor ziehen - eine Aufgabe, die dem Gustorfer jede Menge Konzentration abverlangt. Ihn reizt der Nervenkitzel: "Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich sehe, dass beim Karnevalszug alles genau so klappt, wie wir es vorher geplant haben."

Seit 32 Jahren manövriert der Gustorfer die Karnevalisten im Schritttempo durch die Straßen Grevenbroichs. Das wissen viele Karnevalsgruppen zu schätzen: Sie vertrauen Pascher nicht zuletzt wegen seiner Erfahrungswerte. "Ich habe mich schon im Kindergartenalter für Traktoren begeistert", erzählt Rolf Pascher, der in der Landwirtschaft arbeitet und in seinem Alltag entsprechend häufig mit großen Traktoren zu tun hat. Die Fahrzeuge, mit denen er im Karneval unterwegs ist, gehören aber nicht ihm: Karnevalisten wie Frank Glaser leihen Pascher ihre Traktoren für die Umzüge. "Ich vertraue Rolf", sagt Glaser, der etwa für den Orkener Karnevalsumzug einen Traktor aus seinem Gartenbaubetrieb zur Verfügung gestellt hat, der den großen Anhänger der Gustorfer "Dörpritter" mit 32 Narren zog.

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Foto: Simon Janssen

Würden die Besitzer der Traktoren nicht um die Erfahrung des Gustorfers wissen, würden sie ihm ihre Landmaschinen wohl kaum anvertrauen. Sie wissen, dass Rolf Pascher selbst im größten Karnevalstrubel die Ruhe bewahren kann. Unterstützung erhält er seit einigen Jahren auch von Sicherheitsleuten, die links und rechts neben dem Gespann laufen und darauf achten, dass niemand den gewaltigen Rädern des Traktors oder des oft tonnenschweren Anhängers zu nahe kommt. Doch auch Rolf Pascher erinnert sich an eine brenzlige Situation: Einmal musste er eine Vollbremsung hinlegen, weil ein kleines Kind unter den Traktor gekrabbelt war. "Das konnte ich nicht sehen, weil es im toten Winkel passiert ist." Erst durch die Stopp-Rufe der Wagenbegleiter ist er auf die Gefahr aufmerksam geworden, hat dann aber prompt reagiert und gebremst. "Dem Kind ist zum Glück nichts passiert. Das war trotzdem ein Schock für mich", sagt Pascher, der unter anderem bei den Karnevalsumzügen in Orken und Gustorf "auf dem Bock" sitzt. Beim Zug durch Gustorf chauffiert er meist sogar die närrische Prominenz: das Kinderprinzenpaar samt Gefolge und manchmal sogar das Dreigestirn. Für seinen freiwilligen Einsatz wurde Rolf Pascher schon häufig geehrt: mit Orden oder Einladungen zum Essen.

(cka)
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