Grevenbroich Kahlschlag macht Weg für Lärm und Staub frei

Grevenbroich · Der natürliche Lärm- und Feinstaubschutz wurde vom abgeholzt. Gustorfer Familie wird Lebensqualität genommen.

 Ann-Kathrin Scholz blickt aus ihrem Zimmer jetzt direkt auf die L 116 und wird morgens um 5 Uhr durch den Lkw-Lärm geweckt.

Ann-Kathrin Scholz blickt aus ihrem Zimmer jetzt direkt auf die L 116 und wird morgens um 5 Uhr durch den Lkw-Lärm geweckt.

Foto: gt

Durch radikalen Kahlschlag hat der Landesbetrieb Straßen.NRW entlang der L 116 der Gustorfer Familie Scholz einen großen Teil ihrer Lebensqualität genommen: Das beklagt Nicole Scholz, die sich über die aus ihrer Sicht "völlig unsinnigen" Abholzungen beklagt. Bis vor Kurzem habe noch dichter Baumbestand sowohl den Lärm von der L 116, als auch den Fein- und Grobstaub aus der Tagebaugrube von ihrem Haus an der Christian-Kropp-Straße ferngehalten. "Das ist Vergangenheit. Jetzt, wo die Bäume weg sind, hören wir den Straßenlärm ab fünf Uhr morgens sogar durch unsere Dreifachverglasung", berichtet Nicole Scholz. Besonders schlimm sei die Belastung im Obergeschoss. Dort haben die drei Kinder der Familie ihre Zimmer. So hat zum Beispiel Tochter Ann-Kathrin jetzt einen freien Blick auf die L 116 und kann die Lkw zählen, die dort teilweise im Minutentakt mit viel Lärm die Steigung nehmen. "Das sind alles Maut-Preller", meint ihre Mutter Nicole und fügt hinzu: "Mir kann keiner erzählen, dass die Lkw hier alle auf dem Weg in unser Gewerbegebiet sind. Das sind Autobahnabkürzer."

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat seine große Abholzaktion entlang der L 116 in Grevenbroich und auch auf Jüchener Gebiet damit begründet, die Bäume seien "krank". Sie könnten bei Sturm entwurzeln und auf die Straße fallen. Dafür hat Nicole Scholz kein Verständnis: Der Baumgürtel habe sich mitten durchs Feld gezogen und habe so wunderbarer als natürlicher Lärm- und Feinstaubschutz gedient. Und krank seien diese Bäume auf keinen Fall gewesen, meint sie. Was der Gustorferin allerdings bei den Baumfällungen aufgefallen ist: "Nach dem Sturm Ela sind vom Landesbetrieb hier schon mal ein paar Bäume gefällt worden. Die haben das Holz dann einfach liegen- und verfaulen lassen. Fachgerecht war das doch wohl nicht!", meint die Bürgerin, die übrigens von Kommunalpolitikern enttäuscht ist, die sie (noch vor dem Wahlkampf) auf die Lärmbelästigung angesprochen hatte, die sich aber für nicht zuständig erklärt hätten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort