Grevenbroich Protest gegen neue Windkraft-Flächen

Grevenbroich · Windräder, wohin das Auge auch blickt - das könnte Realität werden, wenn die Pläne bei der Bezirksregierung Düsseldorf für den aktualisierten Regionalplan umgesetzt werden. Für Mitte Mai hat die Behörde zu einem nichtöffentlichen mehrtägigen Termin eingeladen.

 Wenn es nach dem Regionalplan-Entwurf geht, müssen die Grevenbroicher mit etlichen weiteren Windrädern im Stadtgebiet rechnen.

Wenn es nach dem Regionalplan-Entwurf geht, müssen die Grevenbroicher mit etlichen weiteren Windrädern im Stadtgebiet rechnen.

Foto: L. Berns

Neun solcher Zonen für Windräder von Neukirchen bis Frimmersdorf sah der zweite Regionalplan-Entwurf vor. Die Stadt stemmte sich in ihrer Stellungnahme im Sommer gegen diese Flut - unter anderem mit dem Hinweis, dass Grevenbroich mit Kraftwerken und Windrädern bereits einen erheblichen Beitrag für die Stromgewinnung in NRW leiste. "Leider wurden nur wenige Hinweise der Stadt aufgenommen", erklärte nun im Ausschuss Beigeordneter Florian Herpel. Ein Teilerfolg: Die aktuellen Vorschläge aus Düsseldorf sehen vor - wie Fachbereichsleiterin Dorothea Rendel im Ausschuss erläuterte - , dass die geplanten Zonen südlich von Neukirchen, nördlich von Hemmerden und südwestlich des Windtestfeldes bei Frimmersdorf entfallen und die nördlich von Neukirchen etwas verkleinert wird. Doch damit blieben immer noch sechs Vorranggebiete. "Damit wären die letzten freien großen Sichtachsen im Stadtgebiet bedroht", erklärte Herpel.

Dazu würde erheblich die geplante Windkraft-Zone östlich von Wevelinghoven - mitten im Stadtgebiet - beitragen, die laut Verwaltung sogar noch größer ausfallen soll als zunächst geplant. "Erschreckend", entfuhr es CDU-Politiker Holger Leusch im Ausschuss. "Die Bezirksregierung plant ein Vorranggebiet dort, wo sich die Wevelinghovener vor vier Jahren vehement gegen Windräder ausgesprochen haben." Damals wollte ein Unternehmen 200-Meter-Riesen aufstellen. Das führte zum Aufschrei im Ort. Eine Bürgerinitiative wurde gebildet, Unterschriften wurden gesammelt. Der Protest hatte Erfolg: In der Folge beschloss der Rat, dass im Stadtgebiet keine neuen Vorrangflächen ausgewiesen werden sollen.

Das Problem: Beim Regionalplan ist die Stadt nicht Herr des Verfahrens. Politiker mehrerer Fraktionen betonten im Ausschuss, die Regionalratsmitglieder aus dem Kreis zu bitten, sich für die Stadt einzusetzen. "Wir haben schon jetzt eine massive Verspargelung der Landschaft mit Windrädern sowie durch Stromleitungsmasten", sagte Holger Holzgräber (SPD). Auch Dieter Dorok (Grüne) sieht eine Benachteiligung der Stadt gegenüber anderen Kommunen.

Auch außerhalb des Ausschusses regt sich Protest. "Es geht nicht, die ganze Landschaft mit Windrädern zu pflastern", sagt André Heister, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Wevelinghoven. "Wir werden uns gegen die Vorrangfläche bei Wevelinghoven wehren." Heister befürchtet Beeinträchtigungen und Wertverluste unter anderem für das geplante Neubaugebiet "An Mevissen" am Rande der Gartenstadt. "Wir werden aktiv werden, um weitere Windkraft-Vorrangflächen zu stoppen", sagt SPD-Stadtverbands-Chef André Thalmann. "Wir sollen viel stärker belastet werden als etwa das Bergische Land." Und er erklärt: "Wichtig wäre, parteiübergreifend Bürgerprotest in Wevelinghoven und Nachbarorten zu organisieren, um unseren Wünschen Nachdruck zu verleihen."

(NGZ)
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