Grevenbroich Reste der alten Kapellener Burg unter Schutz gestellt

Grevenbroich · Die unter einem Acker in der Nähe der Stövergasse liegenden Reste der "Schwanenburg" sollen der Nachwelt erhalten bleiben. Dafür haben sich jetzt die Mitglieder des Planungsausschusses ausgesprochen. Die Grabenanlage wird nun in die (Boden-) Denkmalliste der Stadt eingetragen.

Wie berichtet, hatte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Frühjahr einen kleinen Abschnitt des Geländes archäologisch untersucht. Die Wissenschaftler stießen dabei auf Reste eines Wehrgrabens, zudem wurden Keramikbruchstücke ausgegraben. Der LVR geht davon aus, dass diese Relikte von der "Schwanenburg" stammen, die auf historischen Karten verzeichnet ist.

"Nach unseren Untersuchungen handelt es sich um eine Grabenanlage aus dem Spätmittelalter, mit Resten einer Innenbebauung", sagt Wolfgang Wegener vom Landschaftsverband. Unklar ist aber, wie die Funde einzuordnen sind. Handelte es sich bei der "Schwanenburg" tatsächlich um eine Burg oder war sie lediglich eine von Gräben umzogene, größere Hofanlage? "Diese Frage lässt sich nur durch spätere Ausgrabungen beantworten", meint Wegener. Dass es sich bei der Anlage um eine sogenannte Motte - eine auf einem Erdhügel stehende, meist in Holzbauweise errichtete Burg - handelte, schließt der Denkmalschützer nach derzeitigem Kenntnisstand aus: "Hinweise auf einen Hügel konnten nicht gefunden werden", sagt Wegener. Unklar ist, ob es einen Zusammenhang zwischen der "Schwanenburg" und dem in der Nähe des heutigen Kirmesplatzes gelegenen "Schwanenhofs" gab, der auf der alten Tranchot-Karte aus dem 19. Jahrhundert verzeichnet ist.

Weitere Grabungen sind vom Landschaftsverband nahe der Stövergasse erst einmal nicht geplant. Die Anlage soll weiter im Boden bleiben, um möglicherweise in den nächsten Jahrzehnten untersucht zu werden. "Durch den feuchten Untergrund wird sie gut konserviert. Sollte der Grundwasserstand nicht erheblich abgesenkt werden, bleiben zum Beispiel Holz und Lederreste erhalten", sagt Wegener.

Nach Auskunft der Stadtverwaltung soll der Bereich, unter dem die mittelalterliche Grabenanlage liegt, künftig nicht bebaut werden. In unmittelbarer Nähe der Fundstätte könnten aber Häuser errichtet werden, heißt es.

(wilp)
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