Grevenbroich Stadionatmosphäre beim FC Fan-Talk

Grevenbroich · Der Grevenbroicher Fanclub des 1. FC Köln "Jetzt erst recht 2007" lädt regelmäßig zum Fan-Talk und konnte schon einige prominente Gäste begrüßen. Jetzt stellte sich der langjährige FC-Stadionsprecher Michael Trippel den Fragen der Fans.

 Fanclub-Geschäftsführer Norbert Nürnberg (l.), Präsident Hans-Josef Körfer (r.) und Moderator Ulrich Spanier (2.v.r.) begrüßten FC-Stadionsprecher Michael Trippel zum Fan-Talk.

Fanclub-Geschäftsführer Norbert Nürnberg (l.), Präsident Hans-Josef Körfer (r.) und Moderator Ulrich Spanier (2.v.r.) begrüßten FC-Stadionsprecher Michael Trippel zum Fan-Talk.

Foto: Berns

"Herzlich willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands!" - dieser Satz ist das Markenzeichen von Michael Trippel, Stadionsprecher des 1. FC Köln. Er ist bei jedem Heimspiel der Kölner zu hören. Am Mittwochabend schallte er durch den Saal der Gaststätte Jägerhof in Orken - und wurde mit ähnlichem Jubel aufgenommen, wie sonst im Stadion. Michael Trippel war Gast des FC-Fanclubs "Jetzt erst recht 2007" und nahm sich viel Zeit, die Fragen der etwa 35 anwesenden Fans zu beantworten.

Nach der Begrüßung erzählte Trippel zunächst, wie er überhaupt Stadionsprecher geworden ist. "Ich wollte in der Jugend schon Stadionsprecher werden", schickte er direkt vorweg. Geboren sei er an dem Tag, als Deutschland Fußball-Weltmeister wurde, entsprechend sei ihm die Fußballbegeisterung in die Wiege gelegt. Mit neun Jahren sei er Fan des 1. FC Köln geworden, berichtet Trippel weiter, der erste Besuch im alten Müngersdorfer Stadion ist ihm in bester Erinnerung. Von 1984 bis 1994 war er Fanbeauftragter des FC, auch war er einer der Mitbegründer des Fan-Projekts. Es folgten Stationen als Pressesprecher der Amateurmannschaft und als deren Stadionsprecher. Auch eine Schauspielausbildung hat Trippel absolviert, doch immer zog es ihn ins Stadion zurück. Einige Jahre war er schließlich Assistent des früheren Stadionsprechers Hans-Gerd König, als dieser 1999 aufhörte, wurde Michael Trippel sein Nachfolger - und ist seither die Stimme des 1. FC Köln.

Gemeinsam mit einem DJ sorgt er mit Musik für Stimmung, sagt die Mannschaftsaufstellung an und verkündet natürlich auch, wenn ein Tor gefallen ist. Eine solche Ansage gab er auf Bitten der Fans auch in Orken zum Besten. Zur jetzigen Situation des 1. FC Köln sagt Trippel: "Wir sind auf einem sehr guten Weg, ich freue mich wieder richtig, für den FC zu arbeiten." Seine Zukunft für mindestens die nächsten drei Saisons steht schon fest: "Ich habe mit Alexander Wehrle ausgemacht, dass ich bleibe, bis ich 65 bin." Auch ein persönliches Ziel gibt es: "Ich würde gerne Stadionsprecher sein, wenn wir international spielen!" Wie es danach weitergehe, liege auch daran, ob die Zuschauer ihn noch wollen.

Durch die Fragen der Fans kamen viele weitere Aspekte zur Sprache. So berichtete Trippel, welche Vorgaben der DFB an die Stadionsprecher richtet. Unter anderem dürfen sie keine Musik spielen und keine Kommentare abgeben, während das Spiel läuft. Auch nicht zu strittigen Schiri-Entscheidungen. Trippel erklärt dazu, dass er als FC-Fan zwar beim Spiel emotional dabei sei, aber vor Durchsagen schnell runterschalten könne. Zur Frage nach Lampenfieber sagte der Stadionsprecher: "Ich habe immer Lampenfieber, wenn der FC spielt. Aber ich habe keine Probleme, vor 50.000 Leuten zu sprechen." Es sei zwar immer wieder aufregend, da zu stehen, aber er sei schließlich schon seit 18 Jahren dabei.

Auch zu schwierigen Themen bezog Trippel Stellung, so etwa zu den Diskussionen um ihn nach einer ironisch gemeinten Äußerung über ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Wolfsburg im Sommer 2015. Geschäftsführer Jörg Schmadtke sei von einer Zeitung darauf angesprochen und habe sich aufgeregt. Daraus sei Theater entstanden, das aber intern schnell abgehakt gewesen sei. In einem weiteren Statement sprach sich Trippel für die Einführung des Video-Beweises bei Fußballspielen aus. Er kritisierte, dass es immer wieder krasse Fehlentscheidungen gebe.

Zum Schluss betonte Michael Trippel, dass er zu Treffen mit Fanclubs immer gerne komme, weil es ihm wichtig sei, den Kontakt zur Basis zu haben. Zum Fan unter Fans wurde er dann beim abschließenden gemeinsamen Singen der FC-Hymne.

(NGZ)
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