Grevenbroich Zollrazzia in Kiosk und sechs Gaststätten

Grevenbroich · Mehr als 50 Beamte machten Jagd auf Schwarzarbeiter und illegale Beschäftigte. Einem Lokal stiegen die Ermittler sogar auf das Dach.

 Mit Hilfe der Feuerwehr kletterten Mitarbeiter des Hauptzollamtes auf das Dach einer Gaststätte. Dort untersuchten sie eine "mysteriöse" Wohnung.

Mit Hilfe der Feuerwehr kletterten Mitarbeiter des Hauptzollamtes auf das Dach einer Gaststätte. Dort untersuchten sie eine "mysteriöse" Wohnung.

Foto: Zoll

Mehr als 50 Einsatzkräfte des Hauptzollamtes Krefeld, der Kreispolizei sowie des Ordnungs- und Ausländeramtes waren am Donnerstagabend an einer Razzia in Grevenbroich beteiligt. Nahezu gleichzeitig schlugen sie in sechs Gaststätten und in einem Kiosk zu. Das Ziel dieser Schwerpunkt-Aktion war es, Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung im Stadtgebiet aufzudecken. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gaststättenrechtliche Verstöße kontrolliert, ebenso wurde ein Augenmerk auf das Nichtraucher-Schutzgesetz gelegt.

"Insgesamt leiteten die beteiligten Behörden vier Strafverfahren und mehrere Ordnungswidrigkeitsverfahren ein", resümierte gestern Alwin Bogan, Sprecher des Hauptzollamtes Krefeld. Dabei ging es hauptsächlich um nicht oder nicht rechtzeitig angemeldete Mitarbeiter, um nicht gezahlten oder veruntreuten Lohn sowie um Servicekräfte, die deutlich mehr Stunden arbeiteten, als angemeldet. Auch illegales Glücksspiel wurde im Rahmen der Razzia aufgedeckt: In einem Grevenbroicher Lokal wurde beim Backgammon um Geld gezockt.

Einer Kneipe stiegen die Beamten sogar auf das Dach. "Das war eine notwendige Maßnahme", erklärt Alwin Bogan. Denn bei der Kontrolle einer im Stadtzentrum gelegenen Gaststätte standen die Zöllner vor einer Türe, die fest verschlossen war. Da sich trotz angeblich intensiver Bemühungen der Wirtin auch kein Schlüssel fand, baten die Beamten die Grevenbroicher Feuerwehr um Unterstützung, die wenig später anrückte. Mit Hilfe einer Leiter kletterten die Ermittler in luftige Höhen, um durch ein Dachfenster in das Innere des mysteriösen Raumes blicken zu können. "Damit entschieden werden konnte, ob die verschlossene Tür aufgebrochen werden sollte", erklärt Bogan.

Fest verrammelte Türen, die sich angeblich nicht öffnen lassen, machen Zollbeamte grundsätzlich misstrauisch - vor allem dann, wenn sie in Gaststätten und Restaurants gegen Schwarzarbeit kämpfen. "Hinter solchen Türen haben wir schon so manch denkwürdige Entdeckung gemacht", berichtet Bogan: "Zum Beispiel 20 Chinesen, die sich illegal in Deutschland aufhielten und im Hinterzimmer eines Lokals versteckt wurden."

Die Axt kam in Grevenbroich nicht zum Einsatz. Denn während die Zöllner noch auf dem Dach herumkletterten, fand die Wirtin überraschend den Schlüssel, öffnete den Raum und ermöglichte so die Kontrolle. Die Gaststätteninhaberin bekommt es nun mit den Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes zu tun, weil sich hinter der Türe eine Wohnung befand, für die es keine Genehmigung gab.

Wie Alwin Bogan gestern gegenüber unserer Zeitung erklärte dauern die Ermittlungen des Hauptzollamtes Krefeld in allen Fällen noch an. Die betroffenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen in naher Zukunft mit Gerichtsverfahren oder Bußgeldbescheiden rechnen.

(NGZ)
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