Plakat über A46 Das "Allah"-Banner bleibt vorerst ein Rätsel

Hilden · Ist es eine islamistische Drohung? Sind es Rechtsextreme, die Stimmung machen wollen? Noch ist unklar, wer hinter dem Banner mit der sinngemäßen Aufschrift "Eure Kinder werden Allah anbeten oder sterben" steckt, das am Dienstag an einer Hildener Autobahnbrücke aufgetaucht ist.

Fest steht: Das Banner existiert. Polizisten haben das Transparent an der Fußgängerbrücke "Zum Forsthaus" über der Autobahn 46 in Richtung Düsseldorf kurz vor dem Kreuz Hilden abgenommen. Dies bestätigte die Polizei unserer Redaktion.

Erstmals aufgetaucht ist das Spruchband bereits im Juni in Baden-Württemberg, an einer Autobahnbrücke über die A6, in der Nähe von Heilbronn. Auch dort ermittelte wie im Fall an der A46 der Staatsschutz - allerdings ohne Ergebnis. Vorher war das Banner auch schon online aufgetaucht, auf der fremdenfeindlichen Facebook-Seite "Heute sind Wir tolerant - Morgen fremd im eigenen Land".

Die Kommentare zu dem Plakat sind dort eindeutig: "Die wollen Krieg. Ich bin dabei", "Soviel zu Toleranz" oder auch martialisch "Der krieg soll beginnen. Das alles endet endlich". 265 Mal ist dieser Beitrag geteilt worden.

Das Foto hat es unter anderem auf italienische, amerikanische, französische, russische und griechische Seiten geschafft und wird dort als Beleg genommen, dass Schluss sein müsse mit "Überfremdung" und "Flüchtlingsströmen".

"So no peacefull coexistence with millions of strict muslims will ever be possible, it is either us or them", ist dort unter anderem zu lesen. Übersetzt in etwa: "Friedliche Koexistenz ist unmöglich, entweder wir oder sie". Eine amerikanische Bloggerin sieht das Foto als Beleg dafür, dass die Deutschen den Dschihad importieren.

Ein griechischer Blogger kritisiert heftig einen zu freundlichen Umgang mit Flüchtlingen und schreibt abschließend: "Und schließlich zeigt sich die harte Realität auf einer Brücke in Deutschland".

Bei Twitter gehen die Kommentare länderübergreifend in die gleiche Richtung. Zu sehen ist überall das eine, gleiche Foto mit dem roten Kleinwagen im Vordergrund und einem Transporter im Hintergrund - oft anders zugeschnitten, aber eindeutig dasselbe Foto.

Wenn die Polizei die Existenz nicht bestätigt hätte, könnte man das Foto fast für einen Internet-Hoax halten. Ist es aber leider nicht. Die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen dürften mit Spannung erwartet werden.

Liebe Leserinnen und Leser,
Ihre Meinung zu RP Online ist uns wichtig. Anders als sonst bei uns üblich gibt es allerdings an dieser Stelle keine Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Zu unserer Berichterstattung über die Flüchtlingskrise haben wir zuletzt derart viele beleidigende und zum Teil aggressive Einsendungen bekommen, dass eine konstruktive Diskussion kaum noch möglich ist. Wir haben die Kommentar-Funktion bei diesen Themen daher vorübergehend abgeschaltet. Selbstverständlich können Sie uns trotzdem Ihre Meinung sagen — per Facebook oder per E-Mail.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort