Hückeswagen Mit großer Stimme auf dem Weg nach oben

Hückeswagen · Mezzosopranistin Denise Seyhan gab ihr Debüt im Kultur-Haus Zach. Mit Pianistin Heike Bleckmann bildete sie das Duo "L'ivresse" und wandelte auf den Spuren der französischen "Belle Epoque".

 Denise Seyhan ist auf dem Weg zum gefeierten Opernstar. In Hückeswagen gab sie ein beachtliches Konzert im Kultur-Haus Zach.

Denise Seyhan ist auf dem Weg zum gefeierten Opernstar. In Hückeswagen gab sie ein beachtliches Konzert im Kultur-Haus Zach.

Foto: nico hertgen

Es scheint so, als habe die jüngere Hückeswagener Geschichte ein neues großes Musiktalent hervorgebracht. Am Samstagabend gab eine junge Sängerin vor heimischem Publikum im Kultur-Haus Zach an der oberen Islandstraße ein beachtliches Debüt, das in dieser Vollendung kaum erwartet wurde. Die in der Schloss-Stadt geborene Denise Seyhan schlug zusammen mit der herausragenden Pianistin Heike Bleckmann aus Wesel die Fülle eines "Notenbuches" auf, das in ganzer Breite auf den Spuren der französischen "Belle Epoque" wandelte und den leider nur sehr wenigen Zuhörern ein großes Konzert-Erlebnis bescherte.

Beide Künstlerinnen hatten sich bei ausgiebigen Studien in der Karlsruher Musik-Szene gefunden und bilden jetzt das Duo "L'ivresse". Übersetzt heißt das soviel wie "Rausch" oder auch "Trunkenheit". In dieser "L'ivresse" hatte das Programm auch seinen durchgängigen roten Faden. Im Grunde durfte man sich an der Lebenslinie der französischen Komponistin, Pianistin und Sängerin Pauline Viardet (1821-1910) ausrichten. Die für heutige Verhältnisse fast unglaublichen Verbindungen zur Musik- und Literatur-Breite vom "Zenit" Paris und zeitweilig auch Baden-Baden ausgehend, berührten an Beispielen Manuel Garcia, Gioacchino Rossini, Charles Gounod, Frederic Chopin, Clara Schumann, Johannes Brahms und Camille Saint-Saens.

Letzterer war es auch, der damals der Pauline Viardot eine Stimm-Variante zugestand, die dem "Geschmack einer bittersüßen Orange" wohl glich. Das trifft auf Denise Seyhan nicht zu. Sie ist auf dem Weg zum gefeierten Opernstar. Dazu steht sie dem Genre "Kunstlied" sehr nahe.

"Und sowas kommt aus Hückeswagen" war in der Pause des mehr als zweistündigen Vortrags zu hören. Ohne die 15 Konzerttitel aufzählen zu wollen, wurden die bereits aufgeführten Tonkünstler und dazu eine Reihe von Literaten, wie Mörike oder de Maistre, im Kultur-Haus vorgestellt.

Lautes "Bravo" gab es dabei für die zwischen Koloratur und tiefem Mezzo bekannte Arie der Rosina aus dem "Barbier von Sevilla" von Rossini. Inklusive Kadenz erwächst hier für Denise Seyhan ein Muster an Bravour. Demgegenüber beeindruckte Dalilas Lied aus "Samson und Delila" von Saint-Saens.

Das Konzert profitierte nicht nur von der Virtuosität der Heike Bleckmann am "ausgeliehenen" Klavier, sondern auch von der Moderation zwischen den Werken. Das war schon ein regelrechtes Stück Musikgeschichte.

Da durfte eine Zugabe natürlich nicht fehlen. Die Musikfreunde, beseelt von der hohen Kunst einer hier herangewachsenen Ausnahme-Künstlerin und der exzellenten Begleiterin, konnten sich über "Traum durch die Dämmerung" aus der Feder von Richard Strauss freuen.

Nächste Termine im Kultur-Haus Zach, Obere Islandstraße: Samstag, 29. Juni, den ganzen Abend über Country-Musik zur großen "Las Vegas Night" mit der Band "Clearwater". Samstag, 6. Juli, 20 Uhr, Funk & Soul-Party mit "Talking Loud".

(rt)
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