Hückeswagen Nach dem erfolgreichen Kinderdorf folgt 2015 eine Neuauflage

Hückeswagen · "Gebt den Kindern das Kommando" - so heißt es in "Kinder an die Macht" von Herbert Grönemeyer. Genau das ist in den Herbstferien geschehen. Denn in und um die Mehrzweckhalle hatte das erste Mal ein Kinderdorf seine Pforten geöffnet. 2015 soll es eine Neuauflage geben.

 Das erste Kinderdorf ist Geschichte. Heute beginnt für die Kinder wieder der Schulalltag.

Das erste Kinderdorf ist Geschichte. Heute beginnt für die Kinder wieder der Schulalltag.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Am Samstag war die Kinder-Regentschaft vorbei, auch Bürgermeister Dietmar Persian war zum Finale dabei - schließlich musste er sich vom Kinder-Bürgermeister Tim Botsch (11) seine Amts-Insignien zurückgeben lassen. Veranstalterin Andrea Poranzke, Leiterin des Jugendzentrums, zog ein positives Fazit, mit Ausblick auf Neuauflage im Jahr 2015.

"Der Termin steht fest, das zweite Kinderdorf wird vom 20. Juli bis zum 8. August stattfinden", sagte Poranzke. Viele hatten sich das Angebot im Sommer gewünscht, das sei aber aus organisatorischen Gründen nicht drin gewesen, sagte Poranzke. "Jetzt machen wir es im nächsten Jahr im Sommer - 2016 schauen wir weiter." 68 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren waren dabei, davon neun Kinder mit Handicap. Denn es handelte sich um ein integratives Projekt. Die Lebenshilfe Rhein-Wupper war mit acht Betreuern vertreten, die den 40 anderen zur Seite standen. "Der Inklusions-Gedanke ist sinnvoll. Und die Kinder waren völlig vorurteilsfrei, was sehr schön war. Erwachsene haben meist zuerst eine Zurückhaltung", sagte Poranzke.

In den 16 Werkstätten, die von Institutionen, Firmen und Privatpersonen betrieben wurden, konnten die Kinder verschiedensten Arbeiten nachgehen, mit denen sie sich ihre Juze-Taler, die Kinderdorf-Währung, verdienten. Schließlich mussten sie Steuern zahlen, Waren kaufen und von dem erarbeiteten Geld leben. Dieses Konzept soll etwas mitgeben - was auch sehr gut funktioniert. So erzählte eine Mutter, dass sie ihre Kinder immer gefragt hatten: "Mama, warum musst du arbeiten gehen?" Nach den ersten Tagen im Kinderdorf war klar: Damit man sich etwas zu essen kaufen, in Urlaub fahren oder schöne Dinge kaufen kann. "Mama, jetzt wissen wir, warum du arbeiten musst", hieß es.

Rund 20 000 Euro kosteten die Wochen. Geld, das durch Sponsoren wie Sparkasse oder Pflitsch hereinkam. Dazu kamen Mittel aus einem Fördertopf für integrative Projekte. Die fallen nach zwei Jahren weg, und so hofft Poranzke auf weitere Sponsoren. Das kann für die Firmen interessant sein, meinte sie: "Vielleicht können sie hier ihre zukünftigen Azubis kennenlernen."

(wow)
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