Unmittelbar vor der Abstimmung hatte Bürgermeister Harald Zillikens um ein "positives Votum für den Versuch, Gesamtschule zu wagen" geworben. Er appellierte, gemeinsam daran zu arbeiten, dass sich in Jüchen zwei starke Schulen etablieren könnten. "Wir wollen nicht etwas verhindern, sondern gestalten", betonte Zillikens. Maßgeblich hänge das Gelingen der Gesamtschule aber von den Anmeldezahlen im kommenden Februar ab.

Es war viel von Zahlen die Rede an diesem Abend: Geburten- und Schülerzahlen, Prognosen und Hochrechnungen - Heinfried Habeck vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der TU Dortmund stellte den Schulentwicklungsplan vor. Sein Fazit: Sowohl die Oberstufe des Gymnasiums wie auch die einer Gesamtschule seien einzeln funktionsfähig. Dennoch empfiehlt er eine Zusammenarbeit, um das Kursangebot optimieren zu können. Doch eben diese Zahlen stellten Gerolf Hommel (FWG) und Konrad Thelen (FDP) infrage. "Nie und nimmer erreicht die Gesamtschule die im ersten Jahr notwendigen einhundert Anmeldungen aus dem Gemeindegebiet", zeigte sich Hommel überzeugt. Tatsächlich stehe es in Jüchen "Spitz auf Knopf", bestätigte Achim Körbitz, Fachberater für Pädagogik an der Uni Bielefeld, der die Gemeinde berät. Er plädierte aber dafür, die sich bietende Chance zu ergreifen. "Es ist ein herausforderndes Projekt", meinte er, "im Februar steht fest, ob es geschafft ist oder nicht".