Jüchen Gemeinderat steht, Linker trat aus Partei aus

Jüchen · Gut zwei Monate nach der Kommunalwahl kam gestern Abend im Haus Katz zum ersten Mal der neue Rat der Gemeinde Jüchen zusammen. Zahlreiche Formalia standen bei der konstituierenden Ratssitzung auf der Tagesordnung: Bürgermeister Harald Zillikens wurde für die nächste Amtsperiode vereidigt, die Ratsmitglieder wurden in ihre Ämter eingeführt und Walter Finken (FDP) und Horst Schröder (CDU) zu Vize-Bürgermeistern gewählt. Eine Überraschung gab es auch: Ratsherr Heiner Lindgens erklärte, dass er nicht mehr Mitglied der Partei "Die Linke" sei und auch zur Zeit keiner anderen Partei oder Gruppierung angehöre. "Ich werde mein Ratsmandat als parteiloses bzw. unabhängiges Mitglied des Rates wahrnehmen", hieß es in einer schriftlichen Tischvorlage für die Ratsmitglieder. Grund für seinen Parteiaustritt seien Querelen mit der Partei auf Kreisebene gewesen. Personelle Entscheidungen würden dort häufig undemokratisch getroffen, erklärte er später gegenüber der Rheinischen Post.

Die Vereidigung von Harald Zillikens durch den Altersvorsitzenden Heinrich Behr war nur einer von zahlreichen Punkten, die es gestern zu erledigen galt: Wichtigster Punkt war die Wahl von Zillikens Stellvertretern. Walter Finken und Horst Schröder waren bereits in den Kooperationsverhandlungen von FDP und CDU dafür ausgeguckt worden. Als Alternative schlug die SPD gestern im Rat Joachim Drossert vor. Auf das schwarz-gelbe Bündnis entfielen 33 der insgesamt 46 Stimmen. 13 Ratsmitglieder gaben SPD-Mitglied Drossert ihre Stimme.

Die Verwaltung habe ihm den Amtsantritt sehr erleichtert, sagte Zillikens nach seiner Vereidigung: "Ich habe ein motiviertes Team vorgefunden." Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise hätten auch Jüchen erreicht. Die Gemeinde ist die erste Kommune im Rhein-Kreis-Neuss, die nach Aufzehrung der allgemeinen Rücklage die Ausgleichsrücklage in Anspruch nehmen muss – hieß es in der Rats-Tischvorlage zum Jüchener Haushalt. Die vom Bund geplanten Steuerentlastungen würden die Haushaltslage weiter verschlechtern, so Zillikens. Allerdings habe sich gezeigt, dass die CDU in Bezug auf die Wirtschaftspolitik den richtigen Weg eingeschlagen habe.

(RP)
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