Jüchen Überfall auf Spielhalle in Jüchen: Familienvater stand unter Drogen

Jüchen · Im Prozess vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts schilderte der Mann auf der Anklagebank gestern seine jahrelange Drogenkarriere. "Zehn Joints habe ich am Tag geraucht", gab der Jüchener (27) zu. Nach einer Entgiftung sei er auch monatelang clean gewesen.

"Doch dann geriet ich an die falschen Freunde und wurde rückfällig", erinnerte sich der Familienvater. Zudem habe er immer wieder Geld in Spielhallen verspielt.

Deshalb sei er im Dezember 2013 auf die Idee gekommen, eine Spielhalle in Jüchen zu überfallen. Sein Job als Gebäudereinigungshelfer sei ihm damals wegen Fehlzeiten gekündigt worden. Sichtlich verlegen beantworte der 27-Jährige die Frage des Richters: "Abends zu viel gekifft, da kam ich früh nicht aus dem Bett".

Bevor er am 21. Dezember 2013 gegen 9 Uhr die Jüchener Spielhalle betrat, hatte er sich noch zehn Gramm Marihuana beim Straßendealer besorgt. "Ich war sehr nervös, als ich in die Spielhalle ging", erinnerte sich der Angeklagte. Die Spielhallenaufsicht erlaubte ihm, die Toiletten zu benutzen. Als der Mann wieder herauskam, glaubte die junge Frau zunächst an einen Scherz. Doch der unmaskierte Mann hielt ihr ein aufgeklapptes Messer an den Bauch und durchwühlte die Kästen. Die Aufsicht musste die Registrierkasse öffnen und ihm 970 Euro geben. Er habe sich bei íhr schriftlich entschuldigt, so der Jüchener gestern. Als der Räuber den Raum verließ, nahm er die Handtasche der Frau mit, stahl 50 Euro aus dem Portemonnaie. Die Tasche mit Papieren erhielt sie später zurück. Seit ein paar Monaten arbeitet die junge Frau nicht mehr in der Spielhalle.

Der Angeklagte hat sich inzwischen einen Platz in einer Essener Drogentherapie besorgt. Doch ohne Gutachten kann der Junkie keine Therapie absolvieren. Deshalb soll ein Sachverständiger den spiel-und drogensüchtigen Mann begutachten. Im August wird der Prozess fortgesetzt.

(NGZ)
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